PREPARE for PREGNANCY after …
Vorbereitung auf eine neue Schwangerschaft nach …
Untersuchungen und Vorbereitung nach einer oder mehreren Fehlgeburt(en) bzw. Eileiterschwangerschaft(en).
Einleitung
Eine Fehlgeburt (Abort), eine Frühgeburt und eine Eileiterschwangerschaft (Tubaria) stellen bei Frauen mit Kinderwunsch in vielen Fällen lebenseinschneidende Ereignisse dar. Da insbesondere Fehlgeburten relativ häufig sind, wird Frauen mit diesen Zustandsbildern oft zu wenig aufmerksam geschenkt und die Problematik von den behandelnden Krankenhäusern und Frauenärzten oftmals abgetan. „Das nächste Mal wird’s schon gut gehen„, „da kann man nicht viel machen“ sind oft gehörte aber falsche Aussagen.
Es gibt eine Vielzahl von Ursachen für eine Fehlgeburt bzw. für eine Eileiterschwangerschaft. Manche dieser Ursachen lassen sich bereits vor einer geplanten Schwangerschaft feststellen bzw. behandeln. Gerade für Patientinnen nach einer Fehlgeburt oder nach einer Eileiterschwangerschaft gilt, dass man mit einer Reihe von Maßnahmen die betroffenen Frauen unterstützen und optimale Verhältnisse für eine zukünftige Schwangerschaft mit erfolgreichem Ausgang schaffen kann. Die empfohlenen Untersuchungen bzw. die Grundprinzipien der Behandlung werden leider oft nicht durchgeführt bzw. eingehalten. Die vorliegende Seite soll dir einen Überblick über die derzeit empfohlenen Maßnahmen zur Vorbeugung bzw. zur Behandlung von Fehlgeburten und Eileiterschwangerschaften liefern.
Nach einer Fehlgeburt
Sinn und Zweck von Untersuchungen bzw. von einer Beratung vor einer geplanten Schwangerschaft ist, so schnell wie möglich schwanger zu werden, eine unauffällige Schwangerschaft zu erleben und ein gesundes Kind auf die Welt zu bringen. Es gibt eine Reihe von Untersuchungen, die belegen, dass eine geplante Schwangerschaft für Mutter und Kind besser ist als eine „zufällige“. Bei einer geplanten Schwangerschaft kann man manche Untersuchungen, die normalerweise erst in der Schwangerschaft durchgeführt werden, bereits bei bestehendem Kinderwunsch veranlassen. So ist es zum Beispiel sinnvoller bereits vor einer Schwangerschaft einen Röteln-Antikörper-Titer zu messen. Falls man gegen Röteln nicht immun ist, kann vor einer Schwangerschaft noch geimpft werden. Eine Impfung in der Schwangerschaft ist naturgemäß nicht mehr möglich.
Bei der Untersuchung von einer Schwangerschaft ist eine ausführliche Anamnese durchzuführen, insbesondere müssen alle Gesundheitsrisiken besprochen bzw. ausgeschlossen werden. Weiters ist es wichtig, dass alle eingenommenen Medikamente zur Sprache gebracht werden. Es ist immer wieder notwendig eine Dauermedikation umzustellen, da manche Medikamente in der Schwangerschaft besser verträglich bzw. weniger Nebenwirkungen haben als andere. Auch etwaige Nahrungsergänzungsmittel, homöopathische Medikamente oder dergleichen sollen besprochen werden. Außerdem sollte die Wiederholungswahrscheinlichkeit von Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen (z.B. vorzeitige Geburt, Wachstumsstörungen, Präeklampsie) insbesondere mit Frauen, die bereits Komplikationen in einer vorangegangenen Schwangerschaft hatten, besprochen werden.
Fast ebenso wichtig wie die Eigenanamnese (Krankheitsgeschichte der Patientin) ist die Erhebung der Familienanamnese(Krankheitsgeschichte innerhalb der Familie). Die Familienanamnese hilft bei der Identifikation von genetischen Risiken für die Mutter und das Kind. Beispielsweise sind sich viele Frauen nicht der Tatsache bewusst, dass thromboembolische Erkrankungen (Blutgerinnsel, Schlaganfall, Herzinfarkt) in der Familienanamnese ein erhöhtes Risiko für Thromboembolien (Verstopfung durch Blutgerinnsel innerhalb der Blutbahnen) während der Schwangerschaft bedeuten. Frauen mit einer auffälligen Familienanamnese ist eine weiterführende Diagnostik anzubieten.
Umwelteinflüsse
Fragen über den Arbeitsplatz, Hobbies, Haustiere und die häusliche Umgebung können dabei helfen, potentielle giftige Aussetzungen zu identifizieren. Dies umfasst beispielsweise organische Lösungen, die in Fabriken verwendet werden, das Toxoplasmoserisiko durch Katzentoiletten und dem Verzehr von schlecht gekochtem Fleisch und der Verwendung bleihaltiger Lacke in Werkstätten. Überzeugende Daten, die die Schädlichkeit der Strahlung elektromagnetischer Felder (Computermonitore, Mikrowelle, geheizte Wasserbetten) nachweisen, fehlen derzeit.
Rauchen
Bereits vor der Schwangerschaft ist es wichtig mit dem Zigarettenrauchen aufzuhören. Man weiß, dass Zigarettenkonsum in der Schwangerschaft mit einer erhöhten Fehlgeburtsrate, Frühgeburtsrate und einem niedrigen Geburtsgewicht vergesellschaftet ist.
Alkohol
Weiters ist bekannt, dass vermehrter Alkoholkonsum vor oder in der Schwangerschaft mit typischen kindlichen Symptomen assoziiert ist.
Toxoplasmose
Eine Blutabnahme bezüglich Toxoplasmose-Antikörpern sollte durchgeführt werden. Bei einem negativen Befund, d.h. wenn keine Antikörper vorhanden sind, muss auf eventuelle Risikofaktoren wie z.B. Katzenklos eingegangen werden. Diesbezüglich gibt es Informationsbögen bezüglich Toxoplasmose in Arztpraxen.
Koffein
Ein Koffeinkonsum von mehr als 250 mg/Tag scheint eine mäßige aber doch signifikante Verringerung der Fruchtbarkeit zu verursachen. So enthält ein normaler Espresso zwischen 50 – 100 mg Koffein, ein Instantkaffee ungefähr 50 mg, eine Tasse Filterkaffee 150 ml, jedoch ein großer starker Kaffee um die 550 mg Koffein. Eine Dose Coca-Cola (350 ml) beinhaltet ungefähr 50 mg Koffein, eine Schale Tee ungefähr 40 mg.
Körpergewicht
Mütterliches Übergewicht verursacht eine reduzierte Fruchtbarkeit und verursacht ein erhöhtes Risiko auf etwaige Schwangerschaftskomplikationen wie z.B. Schwangerschaftsdiabetes oder Schwangerschaftsbluthochdruck. Eine etwaige Gewichtsabnahme bzw. Gewichtsnormalisierung sollte angestrebt werden.
Gynäkologische Untersuchung
Eine gynäkologische Untersuchung sollte selbstverständlich auch durchgeführt werden. Bei dieser wird das äußere Genitale beurteilt, ein PAP-Abstrich (Krebsabstrich) bzw. Abstriche zur Infektionsdiagnostik abgenommen. Eine Untersuchung bezüglich Chlamydien sollte durchgeführt werden. Weiters wird ein Ultraschall durch die Scheide durchgeführt und die Brust abgetastet.
Zahnarzt
Ein Besuch beim Zahnarzt, um etwaige Entzündungen des Zahnfleisches auszuschließen, wird empfohlen. Es ist bekannt, dass Frauen mit entzündetem Zahnfleisch ein höheres Risiko für eine Frühgeburt bzw. für einen vorzeitigen Blasensprung haben.
Blutabnahme
Folgende Blutabnahmen sollten durchgeführt werden. Röteln-Antikörper-Titer, Varizellen-Antikörper-Titer, Ringelröteln (Parvovirus B 19) Antikörper, Hepatitis B-S-Antigen (HBs-Ag), HIV-Test, Hepatitis B und C, Screening auf Lues (VDRL oder TPHA Test), sowie ein rotes Blutbild. Weiters sollten Toxoplasmose-Titer bzw. Zytomegalie-Virus-Titer bestimmt werden. Außerdem sollte eine latente (nicht offensichtliche) Schilddrüsenunterfunktion mittels Bestimmung eines bestimmten Hormons (TSH) ausgeschlossen werden. Weiters sollte ein Blutzuckertest bei Patientinnen mit einem erhöhten Diabetesrisiko (z.B. Gestationsdiabetes bei einer vorigen Schwangerschaft, auffällig großes kindliches Gewicht, deutliches mütterliches Übergewicht oder Diabetes mellitus in der Familienanamnese) oder die Bestimmung von HbA1c durchgeführt werden.
Eine genaue Regelanamnese bzw. ein großer Hormonstatus (LH, FSH, Prolaktin, Östradiol, Progesteron, Testosteron, SHBG) kann Auskunft über einen regelmäßigen Eisprung geben. Zusätzlich kann man einen Urin-Eisprung Test machen. Diesbezügliche Tests gibt es in der Apotheke bzw. in Drogeriemärkten.
Achtung: In Österreich bezahlen nicht alle Krankenkassen diese Untersuchungen außerhalb der Schwangerschaft. Bitte erkundige dich vor der Blutabnahme in deinem Labor.
Nachdem eine Risikobeurteilung, die vor der Schwangerschaft durchgeführt wurde, sind etwaige Änderungen bzw. Interventionen zu besprechen, um das Schwangerschaftsrisiko entsprechend abzusenken. Medikamente sind umzustellen, um chronische Krankheiten möglichst optimal zu behandeln. Patienten mit Diabetes müssen auf Insulin umgestellt werden. Patienten mit erhöhtem Blutdruck dürfen z.B. bestimmte Medikamentenklassen (ACE-Inhibitoren und Diuretika) nicht einnehmen und müssen auf dementsprechend andere Medikamente z.B. Methyldopa umgestellt werden. Patientinnen mit Asthma können normalerweise ihre Medikation fortsetzen. Großes Augenmerk gilt insbesondere Patientinnen mit Epilepsie. Bei diesen Patienten muss ein ausführliches Aufklärungsgespräch über Nutzen und Risiken einer antiepileptischen Behandlung durchgeführt werden. Für vererbbare Erkrankungen muss in manchen Fällen auch ein speziell ausgebildeter Genetiker um Rat gefragt werden.
Folsäure, Vitamine
Eine eindeutige Empfehlung kann für die regelmäßige Einnahme von Folsäure ausgesprochen werden. Es sollten mindestens 400 Mikrogramm am Tag (0,4 mg) eingenommen werden. Sie können entweder eine Tablette 0,4 mg Folsäure nehmen (z.B.: Folsan 0,4 mg, nicht kassenfrei) oder 2-3 Tabletten Folsäure 5 mg pro Woche einnehmen (siehe auch Ernährung).
Die Ergebnisse einer groß angelegten Untersuchung zeigen, dass eine Erhöhung der Folsäuredosis auf 0,8 mg in Kombination mit 12 Vitaminen, 4 Mineralstoffen und 3 Spurenelementen neben der Neuralrohrschlußprophylaxe zu einer deutlich geringeren Rate an angeborenen Herzbildungen, an Missbildungen der Niere und der ableitenden Harnwege (Harnleiter, Harnblase), an Extremitätenmißbildungen, an angeborenen Magenengstellungen und an Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten führt. Insgesamt kann die Rate an angeborenen Missbildungen von 40,9 auf 10.000 Schwangerschaften ohne Therapie, auf 20,7 auf 10.000 Schwangerschaften ungefähr halbiert werden. Man kann daher die Einnahme des beforschten Präparats Elevit-Pronatal® als Nahrungsergänzung bereits bei bestehendem Kinderwunsch (auch schon vor Beginn der Schwangerschaft) empfehlen.
Weiters bewirkt diese Form der Nahrungsergänzung eine erhöhte Schwangerschaftsrate, eine Verringerung von Übelkeit und Erbrechen im ersten Schwangerschaftsdrittel. Als „Nebenwirkung“ dieser Medikation kommt es jedoch zu einem Ansteigen der Zwillingsschwangerschaften, der absolute Anstieg an Mehrlingsschwangerschaften beträgt jedoch lediglich 0,1%.
Impfungen
Ein elementarer Bestandteil ist die Frage nach etwaigen Impfungen bzw. ist auch der Impfstatus zu überprüfen. Infektionskrankheiten, die in der Schwangerschaft eine Rolle spielen und gegen die geimpft werden kann, sind Röteln, Hepatitis B und Varizellen (Feuchtblattern). Andere Impfungen, die aufgefrischt bzw. neu verabreicht werden sollen, sind Masern, Mumps, Tetanus, Diphterie, und Kinderlähmung. Diesbezüglich ist ein Besuch beim praktischen Arzt zur Überprüfung des Impfpasses zu empfehlen. Patientinnen, die in letzter Zeit mittels Röteln oder Varizellen-Impfstoff geimpft wurden, sollen ihren Kinderwunsch um mindestens drei Monate verschieben.
Weiters ist die Frage nach erhaltenen Blutkonserven bzw. Blutprodukten essentiell. Die Blutgruppe mit irregulären Blutgruppe-Antikörpern ist ein weiterer Bestandteil der „prepare for pregnancy“ Untersuchung.
Ionisierende Strahlung
Regelmäßige Routinekontrollen (wie z.B. Mammographie, Kieferaufnahmen, Lungenröntgen), bei denen man ionisierenden Strahlen (Röntgenstrahlen) ausgesetzt ist, sollten vor bzw. nach der Schwangerschaft durchgeführt werden.
Ernährung
Sollte eine bestimmte Diät während einer Schwangerschaft fortgesetzt werden, empfiehlt es sich, die mit einer Ernährungsberaterin ⚤ abzusprechen. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel, Abmagerungsmittel und pflanzlichen Produkten sollte auf jedem Fall mit der behandelnden Arztin ⚤ besprochen werden und im Zweifelsfall, während der Schwangerschaft eher ausgesetzt werden, um das Kind keinem unnötigen Risiko auszusetzen. Alle Frauen sollten auf jeden Fall ein Multivitaminpräparat, das zumindest Folsäure (0,4 mg) enthält, einnehmen, um das Risiko für Defekte des Nervensystems zu minimieren. Da die optimale tägliche Dosis an Folsäure nicht genau bekannt ist und einige Daten darauf hinweisen, dass eine Dosis über 400 Mikrogramm (0,4 mg) täglich zu einer noch höheren Risikoreduktion führt, empfehlen viele Experten die Einnahme von 800 mg Mikrogramm (0,8 mg) Folsäure für Frauen die schwanger sind bzw. versuchen schwanger zu werden. Multivitaminpräparate, die mehr als 5.000 IE-Vitamin A pro Tag beinhalten sollten vermieden werden (erhöhtes Risiko der Teratogenität (kindliche Schädigung) bei der Einnahme von mehr als 100.00 IE pro Tag).
Bewegung
Leichte Bewegung und das gemäßigte Ausüben von Sport ist für gesunde schwangere Frauen und ihr Kind nicht schädlich. Frauen die vor Schwangerschaftsbeginn regelmäßig Sport ausüben, können das während der Schwangerschaft in einem gemäßigten Rahmen fortsetzen. Die Ausübung von Leistungssport allerdings sollte während einer Schwangerschaft vermieden werden.
Weitere Themen, die man bei einer Untersuchung klären kann sind die Wahl des richtigen Zeitpunkts für die erste Schwangerschaft und der Abstand zwischen den Schwangerschaften, Bedenken bezüglich der Fruchtbarkeit, Schwangerschaftsängste, arbeitsbezogene Probleme, Mutterschutz und Karenz.
Blutabnahme vor einer geplanten Schwangerschaft
- Blutbild (rotes und weißes Blutbild, Thrombozyten)
- Gerinnung
- Hormonstatus: TSH, LH, FSH, Prolaktin, Östradiol, Progesteron, Testosteron, SHBG
- Röteln-Antikörper-Titer
- Varizellen-Antikörper-Titer
- Toxoplasmose-Antikörper-Titer
- Zytomegalie-Virus-Antikörper-Titer
- Ringelröteln (Parvovirus B 19) Antikörper
- Hepatitis B-S-Antigen (HBs-Ag)
- HIV-Test
- Hepatitis B und Hepatitis C
- HbA1c
Nach einer Eileiterschwangerschaft
Drei Monate nach einer Eileiterschwangerschaft sind ähnlich wie bei einer Fehlgeburt mehrere Untersuchungen sinnvoll (siehe oben). Weiters ist es sinnvoll 3 Monate nach der Eileiterschwangerschaft ein Eileiterröntgen (Hysterosalpingographie = HSG) zu machen um die Durchgängigkeit der Eileiter zu bestätigen. Falls die Eileiter nicht durchgängig sind, ist der Versuch auf normalen Weg schwanger zu werden nicht möglich. Eine Überweisung zu einer künstlichen Befruchtung (In-vitro Fertilisation · IVF) wäre eine Möglichkeit.
Nach wiederholten Fehlgeburten
Als Faktoren der wiederholten Fehlgeburt (mehr als 3 Fehlgeburten hintereinander) kommen eine Vielzahl an angeborenen und erworbenen Störungen in verschiedensten Kombinationen in Frage. Dazu zählen genetische Defekte, Anomalien im Bereich der Gebärmutter, hormonelle Störungen, Stoffwechsel Störungen, Infektion im Bereich des Genitales und Immunologische Störungen. Diese Faktoren sollten bei der diagnostischen Abklärung von betroffenen Frauen berücksichtigt werden. Neben der Chromosomenanalyse beider Partner sollte eine Gebärmutterspiegelung durchgeführt werden, um die Gebärmutterhöhle beurteilen zu können. Bei wiederholten Fehlgeburten im 2. Schwangerschaftsdrittel ist auch die Abklärung bezüglich einer Zervixinsuffizienz (Gebärmutterhalsschwäche) notwendig. Eine hormonelle Abklärung mit Berücksichtigung einer Gelbkörperhormoninsuffizienz einer Hyperprolaktinämie (Überfunktion der Hypophyse) einer Hyperandrogenämie (erhöhte männliche Geschlechtshormone im Blut), das Vorliegen einer Hyperhomocysteinämie sowie eine infektiologische Abklärung sind derzeit zur Verfügung stehende sinnvolle diagnostische Möglichkeiten. Weiters sollte eine Diagnostik bezüglich eines Syndroms namens Antiphospholipidsyndrom erfolgen, da auch in diesem Fall gute therapeutische Verfahren zur Verfügung stehen. Es gibt eine Vielzahl von weiteren experimentellen Diagnose Möglichkeiten.
Die Abklärung von Frauen mit wiederholten Fehlgeburten ist äußerst aufwendig und erfordert viel Erfahrung. Die Betreuung und Behandlung betroffener Frauen verlangt viel Fingerspitzengefühl da auch bekannt ist, dass lediglich oftmalige Ultraschalluntersuchungen und große Zuwendung zu diesen Patientinnen eine Erhöhung der Schwangerschaftsraten bzw. der Lebendgeburtsraten bewirken kann.
Der seelische Aspekt
Eine Fehlgeburt oder ektope Schwangerschaft ist sowohl eine physische als auch eine seelisch-traumatische Erfahrung. Zusätzlich zu dem Verlust der Schwangerschaft fürchten viele Frauen für die Zukunft, nicht wieder schwanger werden zu können. Die darauffolgenden Gefühle von Traurigkeit und Verlust gehören zum Trauerprozess und sind normal. Wut, Selbstbeschuldigung, Schuldgefühle und Depressionen können auch Teil des Trauerprozesses sein und müssen erkannt und im wahrsten Sinne des Wortes zur Sprache gebracht werden. In diesem Zusammenhang kann es hilfreich sein, diese Erfahrungen und Gefühle in einer Selbsthilfegruppe oder in unserer BABYOU Community mit anderen Betroffenen zu teilen oder psychologische Hilfe zu suchen.
Es ist aber auch eine gewisse Zeit sowohl für die physische als auch für die seelische Heilung notwendig, bevor eine erneute Schwangerschaft angestrebt wird.
Autor • Prim. Univ.-Doz. Dr. med. Lukas Hefler
Redaktionelle Bearbeitung • Mag. Ingrid Lechinger
Stand der Information • März 2019