FRÜHGEBURT •

PARTUS PRAEMATURUS

Babys, die heutzutage frühzeitig geboren werden, haben dank der medizinischen Entwicklung, Versorgung und Betreuung eine wesentlich bessere Überlebensprognose als noch vor ein paar Jahren. Und so passieren auf der Frühgeburtenstation (Neonatologie) täglich kleine Wunder. Trotzdem ist jede Frühgeburt eine emotionale Hochschaubahn für die ganze Familie und bringt viele Herausforderungen mit sich. Wenn Frühgeburt ein Thema für dich ist, vernetze dich mit Gleichgesinnten aus unserer Community und hol dir Unterstützung! Du bist nicht allein!

Definition

Als Frühchen bzw. Frühgeburten (Partus Ppaematuruswerden Kinder bezeichnet, die vor der 37. Schwangerschaftswoche (SSW) geboren werden.

Formen

  • Extrem frühe Frühgeburt: bis zur 24. SSW
  • Sehr frühe Frühgeburt: ab der 25. bis zur 28. SSW
  • Frühe Frühgeburt: ab der 29. bis zur 34. SSW
  • Späte oder terminale Frühgeburt: ab der 35. bis zur 37. SSW

Symptome

Eine drohende Frühgeburt zeichnet sich durch vorzeitige Wehen, vorzeitigen Blasensprung oder Blutungen aus.

Ursachen

Die Ursachen von Frühgeburten können vielfältig sein und können sich aufgrund von unterschiedlichen Risikofaktoren entwickeln.

Auch ist es schwierig die jeweilige Ursache für einen vorzeitigen Blasensprung bzw. für vorzeitige Wehen zu erkennen.

Vier mögliche Kategorien gilt es zu erwähnen:

  • Blutungen aus der Gebärmutter
    Ein Vorliegen des Mutterkuchens (Placenta praevia) oder ein vorzeitiges Lösung des Mutterkuchens von der Gebärmutterwand (Abruptio placentae) können einen vorzeitigen Blasensprung verursachen bzw. eine Frühgeburt auslösen.
  • Exzessive Ausdehnung des Uterus
    Durch Mehrlingsschwangerschaften oder Schwangerschaften mit vermehrtem Fruchtwasser (Polyhydramnion) kann die Gebärmutterwand dermaßen gedehnt werden, dass bestimmte Hormone (z.B. Oxytocin) vermehrt ausgeschüttet werden, die Wehen auslösen.
  • Entzündungen
    Bakterien und eine Entzündungsreaktion in der Scheide, die mit einer Infektion in der Gebärmutter verbunden ist, kann die Produktion bestimmter Hormone auslösen, die wiederum Wehen und auch einen Blasensprung verursachen können.
  • Physischer oder psychischer Stress
    Großer Stress kann zu einer vermehrten Ausschüttung von körpereigenen Botenstoffen führen, die Wehen oder einen vorzeitigen Blasensprung auslösen können.

Maßnahmen

Die wichtigsten Maßnahmen sind:

  • Medizinische Abklärung und individuelle medikamentöse Einstellung.
  • Tokolyse: Dies ist die Hemmung der Wehentätigkeit mittels Wehen hemmender Medikamente (Tokolytika):
    – Beta-Sympathiko-Mimetikum: Hexoprenalin (Gynipral®)
    – Oxytocinantagonis: Atosiban (Tractocile®).
  • Bettruhe: Der medizinische Hintergrund dafür ist, dass beim Liegen die Organe entlastet werden. Der Blutdruck sinkt und dadurch lassen eventuelle Blutungen nach. Beim Liegen wird auch der Druck durch das Baby auf den Muttermund verringert. Die Sauerstoffversorgung des Kindes und dessen Wachstum verbessern sich. Manches Mal hilft es auch Müttern als Erholung in Stressphasen. Trotz dieser positiven Effekte gibt es keine wissenschaftlichen Beweise für eine Reduktion von Frühgeburten durch Bettruhe.

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Autorin • Mag. Ingrid Lechinger
Medizinisches Review • Dr. Helmut Musil
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