Was bedeutet eine drohende Frühgeburt für dich?

Hast du Anzeichen für eine mögliche Frühgeburt? Oder hast du gerade erfahren, dass deiner Schwangerschaft eine mögliche Frühgeburt bevorsteht? So eine Nachricht ist emotional sehr überwältigend. Wichtig ist es, das Risiko sofort medizinisch abzuklären. Je nach akutem Gesundheitsrisiko für Mutter oder Baby kann eine stationäre Aufnahme im Krankenhaus notwendig sein oder dir wird eine individuelle medizinische Behandlung mit Bettruhe zu Hause empfohlen. Besteht keine akute Gefahr für Mutter und/oder Baby, wird die Schwangerschaft so lange wie möglich aufrechterhalten.

Arztbesuch

Definition

Von einer Frühgeburt spricht man, wenn eine Schwangerschaft weniger als 37 Wochen dauert. Frühgeborene Säuglinge wiegen in der Regel weniger als 2.500 Gramm. In Österreich ist etwa jede 12. Geburt eine Frühgeburt.

Symptome

Ein Verdacht auf vorzeitige Wehen bzw. eine drohende Frühgeburt besteht bei:

  • Menstruationsähnlichen Beschwerden
  • Vaginalen Blutungen
  • Vaginalem Ausfluss oder Abgang des Schleimpfropfens
  • Verlust von Fruchtwasser oder vorzeitigem Blasensprung
  • Krampfartigen Unterbauchschmerzen oder Schmerzen im unteren Rücken
  • Vaginalem oder rektalem Druck
  • Vermehrter Stuhlfrequenz

Diagnostik

Falls du oben genannte Beschwerden hast und dazu vielleicht noch zusätzliche Risikofaktoren, wie eine Mehrlingsschwangerschaft, Fehlbildungen der Gebärmutter, vorangegangene Operationen am Gebärmutterhals (z.B. Konisation) oder eine vaginale Infektion, kann deine deine Ärztin ⚤ folgende Untersuchungen vorschlagen:

Therapie

Sollte sich der Verdacht auf eine drohende Frühgeburt bestätigen, wird deine Ärztin ⚤ dein Risiko und das Risiko deines Kindes individuell abschätzen. Das weitere Vorgehen hängt vom Risiko ab: Bei hohem Frühgeburtsrisiko wirst du bereits während der Schwangerschaft in eine geburtshilfliche Klinik mit angeschlossener neonatologischer Intensivstation überwiesen.

In jedem Fall wird körperliche Ruhe empfohlen. Die werdende Mutter wird frühzeitig aus dem Arbeitsleben karenziert. Eventuell wird sie stationär in einem Krankenhaus aufgenommen. Besteht keine akute gesundheitliche Gefahr für Mutter und Kind, wird versucht, die Schwangerschaft so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Vorbestehende mütterliche Erkrankungen werden behandelt bzw. wird die Ursache für die drohende Frühgeburt so weit wie möglich beseitigt. Infektionen werden mit Antibiotika behandelt. Es werden regelmäßige CTG- und Ultraschallkontrollen durchgeführt. Es wird versucht vorzeitige Wehen mit hemmenden Mitteln (Tokolytika) und Magnesiumgaben medikamentös zum Stillstand zu bringen. Ist die Frühgeburt mit aller Wahrscheinlichkeit nicht vermeidbar, wird die Lungenreife des ungeborenen Kindes medikamentös angeregt.

Frühgeborene Babys

Frühgeborene Babys sind ungefähr ab der 23. Schwangerschaftswoche überlebensfähig.

„Frühchen“ sind extrem empfindlich gegenüber Sauerstoffmangel, Geburtsverletzungen und Infektionen. Sie brauchen besonders intensive Überwachung. Die Geburt sollte daher immer in einer darauf spezialisierten geburtshilflichen Klinik mit angeschlossener neonatologischer Intensivstation erfolgen. Bei Anzeichen einer drohenden Frühgeburt sollte die Frau bereits während der Schwangerschaft dort betreut bzw. gegebenenfalls stationär aufgenommen werden.

Wenn du glaubst, dass du Symptome einer Frühgeburt hast, wende dich sofort an deine Ärztin ⚤ oder lass dich in eine geburtshilfliche Klinik mit angeschlossener neonatologischer Intensivstation bringen.

Autorin • Dr. med. Yvonne Helmy-Bader
Redaktionelle Bearbeitung • Mariella Gebhardt, BSc
Stand der Information • März 2019

Helmy-Bader, Yvonne: Risikoschwangerschaft, drohende Frühgeburt
www.helmy-bader.at (Stand: 19.03.2019)