EINE MUTTER UND IHR UNGEBORENES KIND

EINE SYMBIOTISCHE LIEBESBEZIEHUNG

Die Hebamme Eva-Maria Müller-Markfort erzählt uns hier über die berührende Begleitung einer werdenden Mutter mittels geführten Traumreisen.

Geführte Traumreisen (Imaginationsreisen) in der Schwangerschaft helfen der Mutter mit ihrem ungeborenen Kind in einen inneren Dialog zu treten und die vorgeburtliche Beziehung zu stärken.

Soweit unsere Erinnerungen zurückgehen und in allen Verschriftungen der letzten Jahrhunderte und darüber hinaus, wurde die Zeit der Schwangerschaft als eine Zeit des Wachsens und Werdens betrachtet. In den meisten Kulturen wurden werdende Mütter mit erlesenen Speisen und Getränken verwöhnt. Sie sollten nur schöne Musik hören und sich wohlfühlen, damit das kleine Kind, das in ihnen heranwuchs, gut wachsen und gedeihen möge.

Heute sieht es jedoch ganz anders aus. Jede schwangere Frau muss eine Reihe regelmäßiger Kontrolluntersuchungen absolvieren und eine Anzahl diverser Untersuchungen über sich ergehen lassen. Dies alles geschieht um eine exakte Qualitätskontrolle des Fetus zu garantieren.

Die Welt der Gefühle von Mutter und Kind bzw. zwischen den beiden, sind zu einer „quantité négligeable“ herabgewürdigt worden. Vielleicht weil Gefühle ja diagnostisch nicht sichtbar gemacht werden können.

Ich möchte hier ein wenig von dieser mysteriösen Welt tief im Körper der Mutter erzählen. Ich möchte nicht nur aufzeigen, dass die Mutter und ihr kleines Kind fähig sind, miteinander zu kommunizieren, sondern dass das kleine Kind sehr lebhaft am Leben seiner Mutter interessiert ist. In diesem Fall hat es sogar eigene Ideen und Gedanken zu den Problemen der Mama und bietet ihr diese auch an.

Diese Mutter erwartet ihr zweites Kind von ihrem zweiten Partner.

Die Probleme der ersten Ehe bzw. der Trennung werfen große Schatten auf die Schwangerschaft. Meiner Meinung nach sind diese symbolisch durch die Tannen in der „zweiten Traumreise vertreten.

Das erste Kind wurde 4 Jahren zuvor auch schon zu Hause geboren und wurde dabei von ihrer Hebamme gut betreut und begleitet. Schon in ihrer ersten Schwangerschaft kam sie in den Genuss von „Traumreisen“ – wie ich die speziell für Schwangere erarbeiteten Imaginationsreisen nenne. Dadurch fiel es ihr umso leichter, auch bei dieser Schwangerschaft schnell einen guten Kontakt zu diesem kleinen Kindchen zu bekommen. Neben den Routinebesuchen der Hebammentätigkeit konnten wir auf Grund der familiäreren Umstände nur die dargestellten sechs „Liegungen mit Traumreisen“ durchführen. Umso beeindruckender ist es, wie in kurzer Zeit diese motivierte Mutter zum Teil große Probleme für sich und ihr Kind verarbeiten konnte. Sie konnte nicht nur Schmerzhaftes aus ihrer eigenen seelischen Vergangenheit verarbeiten. Sie konnte auch dem kleinen Kind helfen, seine Gefühle einzuordnen, den Sinn für gute Zusammenarbeit zu erkennen, um den Eintritt in das Leben in einer viel positiveren Weise bejahen zu können.

LENIs TRAUMREISEN

Die werdende Mutter Leni und ihr ungeborenes Kind treten bereits ab der 21. SSW (Schwangerschaftswoche) in einen berührenden Dialog:

Anmerkung:
Im Laufe der Traumreisen wechselt die Mutter immer wieder unbeabsichtigt zwischen „ER“ – dem kleinen Jungen – und „ES“ – dem Baby.

1. Liegung zur Traumreise
Leni ist in der 21. SSW

Hebamme:
Lass‘ Dir von deinem Unbewussten ein Bild aus der Tiefe Deiner Seele schicken … alles andere ist auch gut … und nimm‘ Dir die Zeit, die es braucht …

Leni, die werdende Mutter:
Ich fühle, dass der Körper längs durchgetrennt ist …

Die linke Hälfte fühle ich gut … die gibt Kraft …

Die rechte fühle ich nicht …

Die Gebärmutter ist heil … da geht der Riss drumherum …

Die Beine sind weit voneinander entfernt, als wenn sie nichts miteinander zu tun hätten …

Da sind noch mehr Risse, die müssen sich wieder zusammentun …

Wenn das Baby sich bewegt, ist es leichter … es dreht sich … macht Purzelbäume … macht mich schwindelig … (die Mutter lacht)

Das Baby ist ganz stark! Es hat eine Rüstung, wie ein Pfau, es zieht die Federn auseinander, von hinten sieht es aus wie eine Ritterrüstung …

Das Baby lacht … ich verstehe nichts … der Begriff „Sturm“ kommt … ich weiß nicht, welcher Sturm … doch der ist löslich … ich weiß, wie ich den lösen kann …

Wiederhole doch mal den Begriff „Sturm“ mehrmals.

Wiederholungen dienen der Konzentrierung auf einen wichtigen Punkt.

Sturm … Sturm … Sturm …

Es ist, als ob ich einsinken würde … Wirbel … Sandsturm … das Baby ist im Auge des Sturms, nur um ihn herum ist Sturm, es möchte mich dorthin mitnehmen … der Sturm ist nicht schlimm, aber traurig … (die Mutter weint) … ich sinke immer tiefer da rein, irgendwas mit „kämpfen“ kommt … das Baby ist da, ich sehe die Beine, die Hände, den Kopf, alles andere nicht … es wächst … wird grösser … als ob es aus mir herauswächst … es wird riesengroß, ein gutes Gefühl … so viel Stärke …

Jetzt ist das Baby müde, es möchte seine Ruhe haben. Es ist so groß gewachsen, das war so anstrengend, sagt es. Es ist dazu da, die Lage auszugleichen.

Ich fühle einen Druck auf dem linken Auge … das Baby will seine Ruhe haben … es ist hell bei ihm … da kommt nochmal dieses … „kämpfen“ … „kämpfen“… ich soll ihn in Ruhe lassen …

„DAS IST DEIN TRAUMA, DEIN PROBLEM“, sagt es.

Jetzt ist alles gut, es möchte für mich tanzen, könnte auch noch mit mir sprechen, will aber nicht. Ich soll gehen. Das fällt mir schwer.

Möchtest Du ihm das sagen?

Das weiß es. Ich könne ihn ja wieder besuchen, sagt er … irgendwas würde ich gut machen … ich verstehe nicht …

Ich sehe, wie die Lunge sich ausbreitet, das Herz ist heil, aber es geht ihm nicht gut, das fühle ich.

Sage dem Herzen danke für seine Dienste in der Schwangerschaft. Es muss ja viel mehr arbeiten mit dem Baby.

Das ist kein freundliches Organ, es ist beleidigt, es muss ja auch schwer was ertragen.

Die Lunge ist da viel gütiger …

Ich habe ein Zwiegespräch mit dem Herzen geführt. Ich brauche noch Zeit! Das Herz kann mir nicht vergeben, die Lunge schon … die ist lieb. Ich soll bewusster atmen, mir Zeit nehmen, sagt sie. Das Herz sagt auch, ich soll mir Zeit nehmen.

Das Baby ist im Licht. Schiebt sich von links nach rechts. Die Mutter lacht, es will mehr Platz haben! Alles ist wieder blau. Das gibt Kraft … Auftrieb … als ob jede Erkenntnis eine Belohnung ist und umgekehrt.

Ich soll mich nach blau orientieren, die Lunge ist blau, das Herz nicht, aber es bewegt sich!

Das Herz ist wie ein griesgrämiger alter Onkel … damit kann man leben … es sagt, ich soll mich mehr auf den Rest konzentrieren. Indem ich mich um mich kümmere, würde ich es ihm leichter machen. Ich soll mir jemanden suchen, der mich auf Händen trägt, wenn nicht, bleibt es der alte, griesgrämige Onkel. Alles wäre immer ein Kampf mit mir, ich soll aufhören, mit ihm zu diskutieren.

Das ist ja mal eine klare Ansage.

Ja … nicht freundlich!

Hat das Herz eine Idee, wie es helfen kann?

Ich soll alles leichter machen … es hat schon genug für mich getan … richtig beleidigt ist es.

Hat das vielleicht mit der Wahl Deines ersten Ehemannes zu tun?

Gefühle … es hätte den Weg gezeigt, aber ich hätte ja nicht darauf gehört … da kommen ganz viele Vorwürfe …

Wie fühlt sich das jetzt für Dich an?

Ich dachte, wir wären schon viel weiter …

Lass‘ mal das Denken beiseite. Wie geht es Dir denn gefühlsmäßig, wenn Dein Herz das so sagt?

Ich habe das Gefühl, ich müsse mich rechtfertigen … aber eigentlich habe ich das Gefühl, dass das von ganz OBEN kommt … (höhere Instanz)

Und was macht das mit Dir?

Dass ich unterlegen wäre … das Herz ist ganz erschrocken … ich hätte so viel aus der Hand gegeben … es ist an mir, das Herz wieder blau werden zu lassen … und das geht nur, wenn ich es nicht allein lasse … es ist meine Verantwortung. Ich habe ihm ja keinen Vorwurf gemacht … ich empfinde das zumindest nicht so … ich habe das nie so gesagt … aber es fühlt sich jetzt nicht mehr so abseits … als ob ich es stiefmütterlich – dieses Wort – stief-müt-ter-lich- behandelt hätte! Ja, das stimmt! Es hat blau aufgeleuchtet … naja, es braucht Zeit.

Das Baby tanzt immer noch im Licht … (lächelt entspannt)

Es ist ganz klar, alles andere drumherum nicht. Ich werde dafür sorgen, dass die Klarheit sich ausbreitet. … Baby … ich bin ’raus!

Abschiedsritual von dieser Traumreise:

Die Mutter nimmt Abschied vom Baby, aus der gegebenen Situation. Sie dankt allen inneren Teilen, die ihr geholfen haben.

Ich zähle langsam bis fünf und lasse gleichzeitig ihren Körper immer leichter werden … bis zum Augen öffnen.

2. Liegung zur Traumreise
Leni ist in der 30. SSW

Leni hat seit Wochen starke Symphysen-Schmerzen (Schmerzen in der Schambeinfuge). Ihr Arzt verschreibt ihr eine Haushaltshilfe.

Hebamme:
Schau in den Körper hinein. Vielleicht kannst Du die Symphyse finden

Meine Idee ist, mit der Symphyse zu arbeiten und evtl. den Schmerz zu lindern.

Leni, die werdende Mutter:
Ich weiß nicht, ob das die Symphyse ist, oder … da ist ein rauschender Fluss, der was teilt …
eher wie eine Lawine … der Fluss fließt von mit weg! … große Zerstörung … ich betrachte das mit Gelassenheit … da sind Tannen drumherum, die knacken … evtl. eine Schlammlawine? … aber ich steh‘ hier sicher! … die schreien … Angstschreie … die versuchen, sich festzuhalten … es geht nicht … ich steh‘ auf dem Felsen drüber … in Sicherheit. Ich habe kein Mitleid mit denen, kein schlechtes Gefühl …  es bahnt sich seinen Weg, es fängt immer wieder von vorne an … ein Gedanke … es ist der Beginn einer neuen Straße

Und die Lawine?

Von hier sieht es aus wie zurückgespult … fängt immer wieder von vorne an … das wird auch von anderen beobachtet …

Das Baby sagt, ICH SOLL DA WEGGEHEN, ICH KANN ES DOCH NICHT ÄNDERN.

Was weiß das Baby von diesem Schlamm, von diesem Fluss?

„DAMIT MÜSSEN WIR LEBEN“, sagt das Baby.

Die Mutter sieht eine schöne Landschaft hinter sich, das Baby möchte sie an die Hand nehmen und dahinlaufen.

Möchtest Du den Fluss, die Lawine fragen, warum die das machen?

Der Fluss ist künstlich, jemand macht das extra … das ist nicht wie in der Natur … eher wie ein Staudamm …

Ich bin hin- und hergerissen … ich bin an einem sicheren Ort, aber dort ist die Lawine, der Fluss … ich möchte etwas verändern … ich bin wütend … ich muss meine Blumenwiese schützen … wenn der Staudamm nicht hält, wird meine Wiese überflutet … dort ist das Baby, das will ich schützen …

Das Baby sagt: „WIR SIND SICHER, WIR SIND FREI!“
Der Staudamm wird immer kleiner, die Wiese ist auf die Höhe des Felsens gestiegen.
Das Baby sagt: „DAS IST MACHT, DASS DIE WIESE SO HOCH GESTIEGEN IST!

Das Baby hatte Macht!
Das Baby reicht mir die Hand!
Wir sind auf dem Felsen, die Tannen werden immer weniger …  werden mitgerissen … da ist auch ganz viel Aufregung … auf der Wiese ist Ruhe, eine schöne Wiese …

Möchtest Du eventuell noch einmal den Staudamm anschauen?

Nein, ich bin jetzt näher an der Wiese … es ist so schön kuschelig mit dem Baby …

Einfach noch mal hingucken, so, tschüss winken, macht was Ihr wollt, oder Abschied nehmen, oder einfach ziehen lassen?

Die stören mich!

Frage das Baby, insistiere ich.
Ist es OK, wenn du es ein paar Minuten allein lässt?
Dann kannst Du Abschied vom Tannenvolk nehmen.

Das Baby sagt, ES KANN SICH NICHT VERABSCHIEDEN. DIE SIND DOCH IMMER DA! DAS BABY FINDET DAS DOOF! ER IST WÜTEND DARÜBER.

Möchtest Du vielleicht einen Versuch wagen? Wie ist das für das Baby?

Ein Versuch? Das Baby bleibt auf der Wiese.

Mit dem störenden Tannenvolk im Hintergrund?

Dann muss ich kämpfen … das Baby will auf der Wiese bleiben … aber es kämpft mit mir… eigentlich müsste ich für das Baby kämpfen … seufzt … das Baby ist auf meinen Schultern …

Das Baby fragt, wo sein großer Bruder ist, ich kann ihn nicht finden, und Tom (Partner) auch nicht …

Dann müsst Ihr zwei das auskämpfen, Du und das Baby!

Es folgt ein Monolog:
Wie sollen ich rüber zum Tannenvolk … wie kann ich den Damm dicht machen … damit der Fluss die Wiese nicht überschwemmt … da müssen neue Bäume gepflanzt werden … aber die haben Angst vor dem Wasser … die haben mich gehört … die sind nicht freundlich …
DAS BABY WEISS DAS ALLES!
Ich kann ja mal hingehen und gucken … ich will vom Felsen ’runterlaufen … gucke zur Wiese … es ist schwer, da weg zu gehen … ich komme da nicht weg!

Waren die Tannen irgendwann mal wichtig für Dich in Deinem Leben?

Die waren mein Schutz! Das war schön!
Aber, ich muss den Fluss aufhalten, SIE können nicht kämpfen.
Ich gucke dem Albtraum tatenlos zu. Von dort kommt … ob ich nicht sehe, wie schlecht es ihnen geht? Aber ich bin auf der Wiese, und ich habe eine neue Aufgabe … aber das wollen die nicht hören … Ich bin mit dem Baby vor dem Felsen … ich kann den Fluss nicht mehr sehen … die Tannen sind weniger geworden … der Damm ist noch sichtbar …  ich bin sauer, enttäuscht …

Das Baby sagt, DAS IST NORMAL.

Es folgt ein wirres Gespräch zwischen Mutter und Baby.

Ich bitte das Baby, ein Moment ruhig zu sein, bis seine Mama dies für sich geklärt hat.

Das Baby sagt: UND JETZT WEISST DU, WIE DIESES TANNENVOLK WIRKLICH IST!

Auch die, die Dich geschützt haben?

 Ja, aber warum lassen die mich nicht gehen? Das macht mich wütend. Aber, ich kann vielleicht besser gehen. Ich gehe schon … ein gutes, schönes Gefühl … ich bin nicht mehr wütend … nur noch enttäuscht … ich drehe mich noch einmal um … alles ist gut …

Das Baby lacht. Ich sage dem Baby … wir leben damit …

Als das Baby auf meinem Arm ist, hat es kein Schwert, keine Rüstung mehr … (plötzlich) … es ist das erste Mal, dass ich es auf dem Arm halte. „Ich bin Deine Mama“ (flüstert sie).

Ein schönes Gefühl.

Abschiedsritual von dieser Traumreise:

Die Mutter verankert dieses Gefühl … nimmt Abschied … sagt, sie kommt wieder!

Ich zähle langsam bis fünf und lasse gleichzeitig ihren Körper immer leichter werden … bis zum Augen öffnen.

3. Liegung zur Traumreise
Leni ist in der 37. SSW

Hebamme:
Bitte Dein Unbewusstes doch, Dir zu helfen, den Weg zu Deinem kleinen Kind zu finden.

Leni, die werdende Mutter:
(Tiefer Seufzer) … Geigenmusik!
Ein schönes Konzert … tanzende Menschen … das sieht unruhig aus … aber die sind im Takt … ich sehe die von oben … ich schwebe … bin aber ruhig … ich fühle mich, als ob ich auf einem leicht schwingenden Kronleuchtern wäre … da ist viel dunkel … warm … da ist viel Gelächter … eine Feder … ich glaube, eine Dekoration … jetzt hat mich jemand am Arm gefasst … will mich deutlich mitnehmen …

Wie fühlst Du Dich da?

Unbehagen … ich kann nichts sehen …

Das Baby sagt, „DOCH!“

Es wird eng … da ist viel Stoff … die Kleider der Anderen … die tanzen weiter … die Menschen … das ist so eine ‚wobernde‘ Masse … ich fühle, die wollen sich mit mir verbinden …  ich bin mittendrin … eigentlich möchte ich weg … aus der Mitte ’raus … die Masse löst sich … ich möchte zur Treppe rechts … da geht’s rauf … es ist ganz leer … ich weiß nicht, ob ich da hin darf …

Lass‘ uns einfach hinein gehen!

Jetzt wird es hell. Ein Gefühl von Leichtigkeit.
Links, werde ich angerempelt … ich kann nichts sehen … ich bin hingefallen … ich habe mir den Kopf gestoßen … keiner kümmert sich um mich …

Jetzt ist alles dunkel … keine Musik …
Plötzlich ein Kellergewölbe … doof … aber nicht mehr eng …
Ich höre Tropfen fallen … will mich nur noch zusammenkauern … laufe ins Dunkle … ein Gefühl: besser weg … ich habe keine Angst … bin schön schnell … immer noch schnell … der Boden ist wie vorher … Kopfsteinpflaster … es ist wie ein Tunnel … ich bleibe stehen … will aber weiterlaufen … war dumm, dass ich mir den Kopf gestoßen habe … Kopfschmerzen … muss mich hinsetzen … aber das Gefühl: ich muss weiter … der Tunnel wird enger … da war ein Vorsprung … ich möchte da ‚raus!

Hebammenphantasie:
Enger Tunnel – Vorsprung – Promontorium*?
*Als Promentorium ossis sacri werden in der Anatomie die hervorspringenden Knochenpunkte des Kreuzbeines bezeichnet.

Da ist eine Leiter! Ich klettere nach oben! Es ist neblig … Nacht … ich fühle mich erleichtert … der Kopf tut weh … bin müde und schwach … da sind Häuser … eine kleine Straße … ich halte mich rechts … da habe ich keine Angstgefühle … ich möchte irgendwo ankommen … ich verlasse die Stadt.

Mein Gefühl sagt: „Das war nicht der Plan.“ Ich mache einen Schritt über eine Grenze … geschafft!

Neben mir … mein Bruder … ein Kind an meiner Hand … eins im Bauch! Wir stehen da ganz alleine, aber das ist erwünscht. WIR SIND STARK! Es ist, wie auf etwas Neues zuzugehen.

ICH BIN GRÖSSER. Aber, wir wissen nicht, wohin. Mein Bruder sagt, ich kann Euch nur ein Stück begleiten … Irgendwie schade … aber Ok. Ich habe noch ein Kind an der Hand … noch ein Kind hinter mir … das ist das Frechste! Wir sind auf der Suche … Wir müssen irgendwie an ein Haus kommen! Ich muss das Kind tragen … das ist anstrengend …

Wir finden ein Haus … es ist schön … „das war das Ziel!“

Ich will mich um die Kinder kümmern … kochen … einen Plan machen …

Das machen wir das nächste Mal.

Abschiedsritual von dieser Traumreise:

Die Mutter nimmt Abschied von den Kindern und dem schönen Haus … und sagt, sie kommt wieder!

Ich zähle langsam bis fünf und lasse gleichzeitig ihren Körper immer leichter werden … bis zum Augen öffnen.

4. Liegung zur Traumreise
Leni ist in der 38. SSW

Hebamme:
Bitte doch Dein Unbewusstes, Dir den Weg zu Deinem kleinen Kind zu zeigen oder Dich auf diesem Weg zu begleiten.

Leni, die werdende Mutter:
Licht fließt auf mich zu … warm und strahlend … warm strahlend … ich soll mitgehen darin … das Baby ist ganz normal da …

Und wie ist Dein erstes Gefühl, wenn Du da so in dem hellen, warmen Licht stehst?

Mein erstes Gefühl?
Das Licht ist wie eine Einladung zum Baby, es ist sehr hell …

Aber wie ist Dein erstes Gefühl?

Neugier … Freude … auch Unsicherheit …

Jetzt bin ich in der Gebärmutter! Jetzt verändert sich alles!

Jetzt ist Ruhe … es ist immer noch hell … aber da ist Ruhe … da ist eine ganz große Gelassenheit …

Das Baby sagt: „ICH ZEIGE DIR MAL, WIE ES BEI MIR IST!“

Irgendwas verändert sich … es wird ein bisschen eng … aber das Baby fühlt sich wohl …

Zwischendurch hatte ES sich nicht wohl gefühlt … ES wusste nicht, ob es willkommen war.

Das muss eine lange Zeit her sein?

Ja, ES sagt, es war eine richtige Entscheidung, zu kommen … ER hätte das damals entschieden … das würde ‚was verändern … ER kann etwas verändern … ER ist sich ganz sicher. Da kommt eine sehr große Kraft von der linken Seite … ER schickt ein Bild … es ist ein Ritter auf einem großen, schwarzen Pferd mit einem gezogenen Schwert … ich habe das Bild oft gekriegt, immer das gleiche schwarze Pferd … ER sagt, ich kann DAS … aber ich soll helfen … zu orientieren … da würde ER mich brauchen … aber sonst … er wüsste den Weg.

ER meint nicht, die Geburt. Er meint, ER war unsicher am Anfang, weil ich unsicher war …

ABER DIE KLARHEIT SEINES VATERS HÄTTE IHM SICHERHEIT GEGEBEN, weil … hm … ah … ich verstehe … weil sein Vater so sicher war, hätten die beiden eine Basis. Jetzt verstehe ich das.

Ich habe ihn gefragt, ob er das andere Kind kennen gelernt hat – das verstorbene Kindchen in der Familie – und ob er wüsste, was mit dem Kind wäre. Das Baby sagt, „DAS WAR JA IN DER ZEIT ALS ICH SCHON HIER WAR.“ … ER hätte entschieden … ganz früh hätte er entschieden, dass er ganz früh kommen würde … das hätte ER so entschieden. Andere kommen nicht so früh. ER hätte DAS aber auch schon mal „anders“ gemacht. Mit dem anderen Kind, das ist schade, aber er hätte das auch schon mal so gemacht.

Frage doch mal Dein Baby ob es eine Erinnerung hat, warum es das damals „anders“ gemacht hat, und ob es das mitteilen möchte.

Das tut mir weh in der Brust! …  (greift mit der linken Hand an die Brust) …  ES ist ganz lange nicht da gewesen – in der Welt- … das tut noch weh! … (seufzt) … ES war ganz lange nicht da, dafür hat ER sich so früh entschieden, zu kommen, um sich selber Mut zu machen.

Warum?

Diesmal ist ER gewachsen, aber es hat nicht lange gedauert, da wusste ER, dass ich viel Sorgen habe … da hat er sich zurückgezogen … Er sagt: „ICH SOLL BESSER AUF IHN HÖREN! … ER HAT DAS LICHT SCHON MAL GESEHEN … ES IST ABER NICHT GEWACHSEN … ES HAT NICHT GEREICHT … DA IST ER GEGANGEN … Das heißt, seine Seele hat den kleinen Körper verlassen und Platz gemacht für eine andere Seele.

Die Mutter erklärt im Nachhinein, was das Baby gemeint hat:
Am Anfang war damals ein Gefühl von willkommen sein, dann war Licht da, von der Mutter … aber der Anfang war irritierend … mein Papa … unsicher … ICH unsicher … – es braucht das Licht von zwei Eltern, damit es wachsen kann –  … das Licht vom Anfang ist nicht mitgewachsen …  so ist ER wieder gegangen
.

 Jetzt ist ER aufgeregt …  ER hatte schon mal Geschwister … eine große, starke Mutter … (seufzt) … viele Geschwister … ist lange her … ER fühlt sich ganz klein … er muss auch beschützt werden … erst wenn er groß ist, kann er auch beschützen … das ist lange her … das war an einem dunklen Ort … irgendwie ganz tief unten … (seufzt) … ich fühle das gerade … kein schönes Gefühl … da unten im Schwarz … das ist nicht schön … daher bin ich vom Licht so sehr angezogen … da ist eine Last, die drückt ihn nach unten … da möchte ER nie wieder hin …

Möchtest Du ihm Licht nach unten schicken, in das Schwarz? Eventuell kann das Licht das Schwarz verändern oder aus seinem Leben tilgen?

Das geht! Das Licht strahlt in die Dunkelheit hinein! Ich wusste nicht, dass das geht! Ich bin so überrascht! Das Licht fließt in das Schwarz hinein! ich hatte es vergessen … ich war immer nur auf das Licht konzentriert … wegen dem Schwarz, war er so lange nicht da!

Ich hatte Sorge … das Schwarze hat mehr Kraft als das Licht … das Schwarze ins Licht holen … ich dachte, es ist umgekehrt …

(eine längere Pause)

Ja, ich habe meine Tannen und Stauden … den reißenden Bach …

Das Baby hat eine dunkle, schwarze Höhle … aber …

Die Begegnung auf der Wiesewir wissen darum!

(und ganz leise)das Baby freut sich.

Ich dachte, ich brauche ein Zimmer und eine Wiese … ist nicht! Das Licht ist da! Ich brauche kein Zimmer … ich habe das Licht. Das ist aber ganz neu … ganz neu … ein ganz neues Gefühl. Für das Baby auch … das bekommt auch ganz viel Kraft und Licht … da ist etwas passiert … gerade eben … das ist ganz schön stark … ganz schön stark … ein neues Gefühl … das macht stark!

Da ist irgendwas aufgegangen … ein Bild dazu … ein riesengroßes Tor aus Holz … davor riesengroße Felsen … das Tor geht nicht auf … das Licht hält vor den Felsen … daher konnte das Tor nicht aufgehen … jetzt kann ich das Tor aufmachen und ‚reingehen … und kann auch gehalten werden … das ist schön … das macht stark … das Baby hat das Licht schon vorher gesehen … ich nicht … ich stehe mit dem Rücken zum Licht … ich kann darauf liegen … ein tolles Gefühl … schwebend … gehalten … euphorisch! … das Baby bekommt auch etwas davon …

Soll ich die Tür aufmachen? … Zumachen? … Ich muss darüber nachdenken..

Anmerkung der Hebamme:
Normalerweise lasse ich die Frauen nicht „denken“ im Frontalcortex. Doch dies ist eine andere Art, daher habe ich sie gelassen
.

Die Tür gehört mir … das Licht gehört auch mir … das Licht ist für mich da … ich kann bestimmen … über die Tür … das ist schön! … ich wusste das nicht … mit der Tür und dem Felsen und dem Licht … das ist eigentlich ganz neu … ich habe noch dieses Gefühl … es ist schön … (lacht leise, entspannt)

Daher braucht ER helles Licht … ER schickt mir wieder das Bild vom Schwert … hmmm … eben war da so was wie: VIELLEICHT BRAUCHE ICH DOCH NOCH ETWAS DEINE HILFE! Gut, dass ich gezeigt habe, dass ich Licht schicken kann … das hat da was verändert … hat etwas von Ruhe und Gelassenheit … plus Klarheit … und jetzt noch Geborgenheit … Unbeschwertheit …

Darf ich einen Vorschlag machen?
Magst Du noch einmal zurück zum Schwarzen gehen und nachschauen, was passiert ist? Ob das Schwarze vielleicht nicht mehr da ist?

Nein! Dazu bin ich nicht bereit! Das Schwarze ist jetzt schon so lange da, warum soll ich dahin zurück?

Um zu sehen, ob da noch Licht ist.

Aber ER hat keine Chance gehabt, etwas zu verändern … das erste Mal, als das Licht da war … ER sagt, ER hat ganz viel Kraft gebraucht … die hat er sich genommen, die Kraft … ER fragt, warum jetzt so schnell? Warum ginge das dieses Mal so schnell?

Er sagt, das Schwarze gehört zu ihm, er will das nicht vergessen …  immer wieder die Frage … warum so schnell … ER meint: Warum hat das mit uns jetzt so schnell geklappt?

Weil ICH das Licht geschickt habe, fühlt er sich bestätigt … in seiner Entscheidung … damals, so früh zu kommen … daher habe ich das geschafft, sagt er … aber … warum so schnell … ich muss nachdenken (sagt sie) … da wartet noch … ich weiß nicht … für wen…

Ich bin nicht mehr beim Baby!

Das war ja auch alles sehr anstrengend!

Mein Herz sagt, es sei leichter geworden, es konnte zwischendurch auch fliegen …

Das Baby tanzt in echt! Ich bin auf der Wiese … das Zimmer mit dem Schaukelstuhl unter dem Dach … alles ist gut und schön … als ob zwei Leben, zwei Seelen sich begegnenzwei Seelen mit den gleichen Bedürfnissen. So ist es jetzt einfach gut … (seufzt)(blinzelt)

Bin wieder da!

Abschiedsritual von dieser Traumreise.

Später wird die Mutter immer wieder sagen, dass diese Reise die Wichtigste für sie war. Zu wissen, dass Sie dem Kindlein dieses Licht in die Finsternis schicken konnte bzw. geschickt hat war für sie wie ein Wendepunkt, in ihrem Verhältnis und in ihrer wahrgenommenen Wichtigkeit für das Kind.

5. Liegung zur Traumreise
Leni ist in der 40. SSW, sie ist einen Tag vor dem errechneten Geburtstermin

Hebamme:
Finde den Weg zu Deinem Baby.
Du kennst ja schon den Weg.

Leni, die werdende Mutter:
Ich bin weit weg … da sind viele Bücher … habe sie nicht angeguckt … die stehen da ’rum … überall … das ist gemütlich … da ist ein Fenster … da möchte ich mich hinsetzen … da habe ich schon viel Zeit verbracht … ich blicke in den Garten … den Ort gibt es schon immer in meinem Leben … manchmal sieht er anders aus … aber es ist immer der gleiche Ort … das ist quasi mein Zentrum … nicht die Wiese … das hier ist viel älter…

Möchtest Du noch etwas dort bleiben, oder Dich auf den Weg zum Baby machen?

Ach ja, eigentlich sollte … wollte ich ja zum Baby.

Ist schon in Ordnung, Du kannst ja später zum Baby gehen.

 Hmmm … ich war so lange nicht mehr da … beim Baby … ich gucke mal … ob ich da ’raus komme … es ist alles ein bisschen … ich habe nicht so den Zugang zum Baby … das ist wie eine Panzerscheibe … ich glaube … Bücher sind mein Leben … aber auch … das Baby hat … glaube ich … eine Tür zugemacht … aber wir können durch die Tür noch hören …

Wenn Du magst, sage doch dem Baby dass Du jetzt nach den Büchern schaust, und dann kommst Du zum Baby, wenn es das so möchte.

Das Baby sagt, es ist in Ordnung … ich brauche die Tür zum Üben!

Wofür kann die Tür wohl stehen?

Zur Abgrenzung! Für mich ist das Gefühl nicht so schön … aber das Baby scheint es zu brauchen … also muss ich das akzeptieren … das Baby weiß … hmmm … dass es … mir fehlt das Wort … ja … Abschied nehmen muss. Es übt schon mal, Verständnis zu haben, wenn ich etwas nicht verstehe … also, das sind jetzt meine Worte. Für IHN ist das einfach OK … ich soll einfach aufhören … an die Tür zu klopfen … aber ich möchte doch gerne wissen … wann ER bereit ist! … Aber, solange wie es ihm gefällt …

Frage ihn, ob du ihn loslassen kannst?

Ja, das kann ich … ich gehe einfach wieder in mein Bücherzimmer … dort ist einiges in Unordnung.

Ich ordne die Bücher in die Regale ein … und wundert mich, dass ich so lange nicht da war … ich bemerke, dass die vierte Seite des Regals fehlt … das ist nicht so ein schönes Gefühl … ist mir vorher gar nicht aufgefallen …

Bitte gehe doch näher ran und schau dir das genauer an.

Ich nehme eine Kerze mit … es könnte ja sein … es ist etwas aus der Vergangenheit … von ganz früher … es ist dunkel …

Frage doch mal, wer für das Dunkel zuständig ist.

Es ist nicht mehr so wichtig … es ist still gelegt … es kostet viel Energie … da Licht ’reinzubringen … da gibt es auch Bereiche … die sind nicht ordentlich … ich frage mich … willst Du da jetzt noch aufräumen … in der 40. Schwangerschaftswoche?

(eine längere Pause)

Wie Wurzeln … von einem Baum … der wird nach hinten immer schrumpeliger und älter … wenn ich die abhacke … das würde sich schließen … meine Verbindung … meine Vergangenheit … ich werde die mal abhacken …

Möchtest Du noch mal mit der Kerze da rein? Mit Deinem Licht vom letzten Mal?

Jaja … jetzt kann ich sehen … ich hatte das Licht vergessen … ist ganz schön lang … der Raum … ich bleibe lieber im hellen Raum … teilweise habe ich viel Angst … die Intervalle sind viel mit Angst besetzt …

Wie fühlt es sich denn jetzt an? Jetzt, wo Du weißt, dass Dein Licht immer für Dich da sein wird?

Es gibt mir Sicherheit … ganz viel Sicherheit … und schafft Klarheit …

In meinem Raum habe ich Licht … aber ich brauche es nicht …

Dein Licht ist ja ein ganz besonderes Licht, ein Licht für bestimmte Situationen.

Das vergesse ich oft … ich kann es nicht intuitiv einsetzen … das Baby muss mich daran erinnern.

Bald wird das Baby nicht mehr da sein, aber Du kannst das Procedere selbst speichern, ich helfe Dir.

Die Mutter speichert das Procedere ab, um jederzeit ihr besonderes Licht abrufen zu können … und sie bekommt eine Botschaft von der Instanz für das Abspeichern:

„Du kommst neben das Bild und die Gefühle der Wiese … zum Üben!“ …

Die Wiese gehört dazu … die koppeln sich grade … das wird ganz hell …

Jetzt kann ich die Gefühle des Lichtes und der Wiese ins Regal stellen!

Es klingelt und der große Bruder kommt vom Kindergarten nach Hause. Er setzt sich leise zu uns und ich beende diese Traumreise mit dem Abschiedsritual.

6. Liegung zur Traumreise
Leni ist einen Tag über dem errechneten Geburtstermin

Hebamme:
Gehe in Deinen Körper hinein und finde den Weg zu Deinem Baby. Falls etwas Anderes kommt, ist es auch recht.

Leni, die werdende Mutter:
Das Baby ist relativ wild … aber es ist noch Platz … vertraute Gefühle … ich sehe den Popo und den Rücken …

Versuche doch mal, mit Deiner inneren Hand dem Baby sanft über den Rücken zu streicheln. Was für ein Gefühl ist das?

Das fühlt sich vertraut an …  jetzt ist das Baby ganz still und aufmerksam … ich spüre die Haare auf seiner Haut …

Kannst du noch Käseschmiere sehen?

Nein, ich sehe nichts … … … aber das Baby sagt: „Ja!“

Gut, dann ist es noch nicht über dem Termin. Frage das Baby, wie es sich fühlt?

Nun, es geht ihm gut, es bereitet sich vor … jetzt sehe ich die Käseschmiere auf dem Rücken!

Möchte das Baby Dir noch etwas erzählen?

Ja, es will seine Ruhe haben … ich soll dafür sorgen, dass Ruhe ist, wenn er kommt … auch danach … dass sei wichtig … sehr wichtig … ER weiß, dass das schwierig sein wird … sehr schwierig … es ist viel verhaltener … auf das, was kommt … also, da ist keine … uneingeschränkte Euphorie … eher Neugier … er weiß nur, dass es dann nicht wieder zurückgeht … und es ist ihm ganz schön eng!

Das ist vielleicht das letzte Mal, dass Ihr Euch auf diese Weise begegnet. Frag‘ doch mal das Baby, ob es Dir etwas aus der Zeit in Deinem Bauch erzählen möchte? Was gut war und was nicht so gut war? Später kannst Du ja dem Baby auch aus Deinen Erinnerungen erzählen. Also, wer fängt an?

ER … am Anfang war es so viel … also … er fand gut, dass ich ihn in Ruhe gelassen habe … ER weiß, dass sein DASEIN meinen Körper viel Kraft gekostet hat … er fand es immer gut, wenn viele Kinder da waren … wenn ich mich aufrege, das stört ihn … aber … es war schön gemütlich in meinem Bauch … ER wird Teile von dem Licht mitnehmen … es formt sich grade … also, das ist wie wenn Glas geformt wird … davon hat er sich ein Stück abgetrennt … ich habe ihm gesagt, er kann sich mehr nehmen … das tut er auch …  aber das kostet Kraft! … Er nimmt sich gerade soviel, wie er braucht …

Bitte frage ihn doch mal – für mich – als wir vor 3 Wochen zusammen waren, da hat er von sich erzählt, von früher … Wie war das für ihn? Welche Gefühle sind da gekommen?

Ich habe die Frage bewusst offen gelassen. Denn „früher“ kann alles sein. Und ich weiß auch, dass die Kleinen nicht antworten, wenn sie keine Lust haben.

Das war schon gut … aber jetzt ist er Teil des Lichtes. … jetzt will er sich startklar machen … aber ER will das nicht vergessen … ER wird viel Kraft brauchen … das kostet ganz viel Kraft …  Wehen machen …

Wie weiß er das?

ER hat das ausprobiert …

Es wird leichter sein, wenn die Gebärmutter ausgereift ist.

Trotzdem will ER etwas von dem Licht mitnehmen …
ER will morgens seine Ruhe haben …  gut, ich will auch morgens meine Ruhe haben!

Meine Gefühle sind nicht seine Gefühle, sagt ER. Ich soll gut auf ihn hören, wenn er geboren ist.
Wenn ich für Ruhe sorge, verstehen wir uns schon.

(Es klingelt …  die Mutter seufzt … ich gehe zur Tür … es ist der Postbote.)

Wir haben da ähnliche Empfindungen … dass wir das alles als sehr präsent sehen … so, wie ich das empfunden habe, dass ER immer dabei war … von Anfang an … so hat ER es auch empfunden … dass ich immer da war.

Die Mutter erklärt später, dass sie schon seit der Zeugung ein Gefühl für dieses kleine Wesen hatte und schon seine Bewegungen spürte. Ihr Gynäkologe meinte beim ersten Besuch, dass man „so früh“ noch gar nichts fühlen kann. Dann machte er einen Ultraschall und sagte: „Oh, Sie sind ja schwanger!“

Ihr habt Euch beide also sehr bewusst wahrgenommen?

Ja, das hat er auch schon mal anders erlebt … wir sind da sehr versöhnlich miteinander … mehr noch … dass ich am Anfang nicht so sicher war wie ER … jetzt möchte ER noch ein bisschen Zeit haben, um das Licht da abzulösen

Gut, da kannst Du ihm ja nicht helfen.
Massiere doch zum Schluss noch mal die Gebärmutter von innen und sage danke dafür, dass sie Dein Kind all die Monate so gut gehalten hat und ihm den Platz gegeben hat, den es braucht.

Die Plazenta ist ein bisschen müde … der Gebärmutter es geht es gut, aber sie ist unruhig … die Blase wird sehr froh sein … der ganze Körper wird sehr froh sein … aber alle können noch … haben viel mehr Geduld als mit Justus (dem großen Bruder) … nein … es ist anders …  da sind sich alle einig … ALLE … da war so ein Aufschrei … von ALLEN … jetzt bin ich beunruhigt …

Dann sage einfach danke in die Runde. Magst Du noch einmal zum Herzen gehen? Das hatte ja auch zusätzliche Arbeit wegen des Kindes.

Dem Herzen wird das langsam ein bisschen viel … es sieht ganz anders aus … kein grantiger Onkel mehr … es ist auf jeden Fall stärker … weil ich klarer geworden bin … und heller … es freut sich, dass ich das Licht jetzt nutze … aber ich muss noch ganz, ganz viel für das Herz tun … für Ruhe und Klarheit sorgen … jetzt bin ich ganz warm … die Unruhe ist da … als ob die Gebärmutter mich angesteckt hätte …

Ist es Unruhe in Beziehung zum Baby, zur Geburt oder hat es andere Gründe?

Ich kann nur die Geburt sehen … allen ist klar da drinnen, dass sie das schaffen … da gibt es überhaupt keinen Zweifel … also allen ist klar, dass das nicht einfach sein wird … finde ich realistisch … hmmm … jetzt ist es besser … ja … (seufzt) … als ob die sich versichern mussten, dass ICH weiß, was da auf DIE zukommt! … … Ja, ich will jetzt gerne zurückkommen …

Abschiedsritual von dieser Traumreise.

Einen Tag später macht sich das Baby auf den Weg.

Die Mutter hat Ihr kleines Kind im Dunkel der Nacht und in der Ruhe des mütterlichen Heims in drei Stunden ab den ersten Wehen alleine und nur im Beisein ihrer Mutter im Knien geboren. Das Kind hatte das stolze Gewicht von 4220 Gramm. Die Mutter wusste immer, dass es dem Kind geht es gut. Es war eine von großer Liebe getragene Zusammenarbeit, in Kenntnis der gemeinsamen Zeit, die sie schon miteinander verbracht hatten und in großem Vertrauen zueinander.

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Autorin • Eva-Maria Müller-Markfort
Redaktionelle Bearbeitung • Mag. Ingrid Lechinger
Stand der Information • März 2020