Normale BESCHWERDEN versus WARNZEICHEN?

Hier erfährst du mehr über mögliche Symptome!

 

Eine der größten Herausforderung bei der Erkennung von Komplikationen während der Schwangerschaft besteht darin, Symptome normaler Beschwerden von Warnsymptomen zu unterscheiden.

Dabei ist es wichtig zu erwähnen, dass jede Schwangerschaft anders verläuft. So haben auch jedes Symptom und jede Beschwerde eine individuelle Ausprägung. Jedes einzelne Symptom kann von jeder werdenden Mutter anders wahrgenommen und erkannt werden, als in Lehrbüchern beschrieben.

BABYOU • Schwangerschaft • Beschwerden oder Warnzeichen

Bitte besprich alle Fragen und Unsicherheiten mit deiner Ärztin oder Hebamme und erwähne jegliche Symptome, Beschwerden oder Schmerzen bei deinen Untersuchungen.

Wenn sich deine Symptome, Beschwerden oder Schmerzen weiter fortsetzen, wende dich erneut an deine Ärztin oder Hebammebzw. lass dich ins nächste Krankenhaus mit einer Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe bringen.

ÜBELKEIT & ERBRECHEN (EMESIS)

Der Beginn einer Schwangerschaft wird häufig von „morgendlicher Übelkeit, Erbrechen und Schwindelgefühl“ (Emesis) begleitet. Diese hormonell-bedingte Übelkeit ist oft das erste Anzeichen einer Schwangerschaft und bessert sich in der Regel bis zur 16. Schwangerschaftswoche von selbst. Manche Frauen begleitet diese Übelkeit jedoch die ganze Schwangerschaft.  

Folgende Tipps können dir gegen die morgendliche Übelkeit helfen:

  • Frühstücke im Bett und stehe erst danach langsam auf.
  • Iss häufig kleine und kohlenhydratreiche Mahlzeiten & trinke zwischen den Mahlzeiten.
  • Vermeide fette und zuckerreiche Lebensmittel sowie Ingwer.

Im Gegensatz zur „normalen morgendlichen Schwangerschaftsübelkeit“ kann das sogenannte unstillbare Schwangerschaftserbrechen (Hyperemesis gravidarum) negative Folgen für Mutter und Kind haben. Diese Schwangerschaftskomplikation zeichnet sich durch wiederholtes Erbrechen während des Tages oder auch während der Nacht aus. Das gehört medizinisch abgeklärt.

∗∗∗ Mehr zum Thema: Unstillbares Schwangerschaftserbrechen ∗∗∗

Hilfreiche Angaben für deine Ärztin oder Hebamme :

  • Beginn / Dauer / Intensität von Übelkeit / Erbrechen / Schwindelgefühl?
  • Tageszeit der Beschwerden: morgens / tagsüber / nachts?

SCHEIDENAUSFLUSS (FLUOR VAGINALIS)

Ein weißer Scheidenausfluss (Fluor vaginalis), auch Weißfluss (Leukorrhoe) genannt, ist in der Schwangerschaft normal und kann auch vermehrt auftreten. Er kann geruchlos sein oder einen leichten Geruch haben.

Verursacht der Ausfluss aber Juckreiz oder Brennen, kann es sich um eine Pilzinfektion handeln. Diese muss ärztlich behandelt werden. Das gleiche gilt, wenn der Ausfluss eine andere Farbe als weiß oder einen schlechten Geruch hat. Es könnte sich auch um eine bakterielle Scheideninfektion (Vaginose) oder eine sexuell übertragbare Krankheit handeln.

Ist der Ausfluss klar und klebrig wie Eiweiß und du bist noch nicht über der 37. Schwangerschaftswoche, kann dies ein Zeichen für vorzeitige Wehen sein. Dies gehört auch medizinisch abgeklärt.

Hilfreiche Angaben für deine Ärztin oder Hebamme :

  • Farbe, Konsistenz und Geruch deines Scheidenausflusses?
  • Beschwerden wie Juckreiz oder Brennen?

ABGANG des SCHLEIMPFROPFENS

Während der Schwangerschaft verschließt ein Schleimpfropfen den Muttermund und löst sich in der Regel erst kurz vor der Geburt. Dieses „Vorzeichnen“ kündigt den Beginn der Geburt und baldige Wehen an.

Der Schleimpfropfen kann sich aber auch zu früh lösen. Das geschieht, wenn sich der Gebärmutterhals zu früh beginnt zu erweichen und zu erweitern.

Der Schleimpfropfen kann in einem oder in mehreren gelartigen Kügelchen ausgestoßen werden. Er kann klar, weiß, gelb oder blutig gefärbt sein.

Hilfreiche Angaben für deine Ärztin oder Hebamme :

Farbe, mit oder ohne Blut und Konsistenz des Schleimpfropfens?

BRAXTON-HICKS-WEHEN oder ECHTE WEHEN

„Echten Wehen“ sind von den sogenannten Braxton-Hicks-Wehen zu unterscheiden.

Wenn sich der Bauch manchmal verhärtet, heißt das noch nicht, dass das echte Kontraktionen sind. Im Gegenteil, meist handelt es sich um sogenannte Braxton-Hicks-Wehen. Diese werden auch Übungswehen, Vorwehen, Senkwehen oder wilde Wehen genannt und treten deutlich seltener und unregelmäßiger als normale Wehen auf. Diese Braxton-Hicks-Kontraktionen sind nicht mit einer Blutung oder einem vaginalen Ausfluss verbunden. Braxton-Hicks-Kontraktionen sind normal und kein Risikofaktor für eine Frühgeburt. Du kannst dir vorstellen, dass die Gebärmutter für die wirklichen Wehen „übt“. Braxton-Hicks-Kontraktionen können aufhören, wenn man die Position wechselt, sich hinlegt oder ein Glas Wasser trinkt. Wenn Braxton-Hicks-Kontraktionen häufiger vorkommen, kann es manchmal schwierig sein, diese von „echten vorzeitigen Wehen“ zu unterscheiden. In diesem Fall ist eine Untersuchung mittels Fibronektin-Testes bzw. Zervix-Längen-Messung notwendig.

Den Beginn von „echten Wehen“, also Wehen, die die Geburt einleiten, bemerken viele Frauen durch leichte und unregelmäßige Unterbauchkrämpfe. In diesem Stadium fühlen sich die beginnenden Wehen oft wie Menstruationsbeschwerden an und verursachen manchmal auch Rückenschmerzen. Wenn die Wehen stärker werden, wird dies schmerzhafter. Das Gefühl von Unbehagen oder Schmerzen kann von Frau zu Frau sehr unterschiedlich sein. „Echte Wehen“ werden häufiger und kommen in regelmäßigen Abständen. Sie hören nicht auf, wenn du die Position veränderst, dich hinlegst oder ein Glas Wasser trinkst.

Anzeichen für „echte Wehen“ sind ein vorübergehendes Hartwerden des Bauches für 1 – 2 Minuten bzw. Schmerzen im Bereich des Unterbauchs für ebenso 1 – 2 Minuten. Wehen ab der 28. Schwangerschaftswoche sind völlig normal. Wenn dein Bauch einige Male am Tag oder einmal in der Stunde hart wird, ist das noch nicht als Wehen zu interpretieren. Man spricht von Wehen, wenn sie mindestens 3 – 4 Mal pro Stunde vorkommen. Dies ist wunderbar, wenn du schon nach der 37. Schwangerschaftswoche bist, denn es ist ein Zeichen, dass sich der Körper auf die Geburt vorbereitet. Trotzdem kann es bis zur Geburt noch Stunden, Tage oder Wochen dauern.

Wenn du aber noch nicht in der 37. Schwangerschaftswoche bist und schon regelmäßige Wehen 3 – 4 Mal pro Stunde hast, können das vorzeitige Wehen“ sein. Dann sind weitere Maßnahmen zur Abklärung notwendig.

∗∗∗ Mehr zum Thema: Vorzeitige Wehen ∗∗∗

Hilfreiche Angaben für deine Ärztin oder Hebamme :

  • Beginn / Abstand / Dauer der Wehen?
  • Wie fühlen sich die Wehen an?
  • Deine Schmerzen auf einer Skala von 1 bis 10?
  • Hilft Hinlegen oder Wasser trinken?

DEHNUNGSSCHMERZEN der MUTTERBÄNDER (LIGAMENTE) oder SCHMERZEN aufgrund von VORZEITIGEN WEHEN

Eine Schwangerschaft – so schön sie sein kann – kann auch unterschiedliche Schmerzen mit sich bringen. Bei vielen dieser unterschiedlichen schmerzlichen Empfindungen ist es für dich vielleicht schwierig, zu erkennen, welche normal sind und welche ein Zeichen dafür sind, dass etwas nicht stimmt.

Die sogenannten Mutterbänder (Ligamente) haben die Aufgabe, die Gebärmutter (Uterus) in ihrer Position zu halten. Egal in welcher Position sich die Frau gerade befindet, die Mutterbänder halten die Gebärmutter in einer stabilen Lage.

Da sich die Gebärmutter im zweiten Drittel der Schwangerschaft vergrößert, kann es durch die Dehnung der Mutterbänder zu ziehenden Schmerzen kommen. Diese Schmerzen sind ungefährlich. Zwischen der 18. und 24. Schwangerschaftswoche kann das runde Mutterband einen scharfen oder dumpfen Schmerz in der sogenannten Bikinizone verursachen (an beiden Seiten des Unterbauches oder in der Leistengegend bis zur Hüfte). Der Schmerz kann auch durch schnelle Bewegungen oder durch Stehen ausgelöst werden. Er kann nachlassen, wenn du dich hinlegst oder hinsetzt und die Beine hochlagerst. Auch wenn es manchmal sehr unangenehm ist, so ist es doch völlig normal. Die gute Nachricht ist: Diese Dehnungsschmerzen hören für gewöhnlich nach der 24. Schwangerschaftswoche auf oder lassen zumindest deutlich nach.

Bei „vorzeitigen Wehen“ hingegen liegt der Schmerz eher im Bereich oberhalb des Schambeins und unterhalb des Bauchnabels. Es können aber auch Schmerzen im unteren Rücken sein. Allerdings, so wie jede Schwangerschaft individuell verläuft, gibt es auch bei vorzeigen Wehen ganz unterschiedliche Anzeichen und Symptome. Mit einem CTG  oder  Tokogramm  kann deine Ärztin oder Hebamme eventuelle vorzeitige Wehen messen.

∗∗∗ Mehr zum Thema: Vorzeitige Wehen ∗∗∗

Hilfreiche Angaben für deine Ärztin oder Hebamme :

  • Beginn und Dauer des Drucks / der Schmerzen?
  • Druck / Schmerzen in Bauch / Hüfte / Leiste / Schambereich / Steiß / Rücken?
  • Wie fühlt sich der Druck / Schmerz an? Deine Schmerzen auf einer Skala von 1 bis 10?
  • Hilft Hinlegen oder Beine hochlegen?

NORMALE oder BEDENKLICHE VAGINALE BLUTUNGEN

Blutungen in den ersten Schwangerschaftswochen kommen öfter vor. Gegen Ende der Schwangerschaft sind Blutungen seltener, allerdings sind diese dann auch mit einem höheren Risiko verbunden. Blutungen sind nur ein Symptom, die Ursache sollte in jedem Fall medizinisch abgeklärt werden.

Wenn sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnistet, kann es zu Einnistungsblutungen (Implantationsblutung, Nidationsblutungen) kommen. Für Schmierblutungen (Spotting) können die Hormonumstellung oder vaginale Infektionen verantwortlich sein. Kontaktblutungen können nach gynäkologischen Untersuchungen oder beim Geschlechtsverkehr auftreten.

Im ersten Drittel der Schwangerschaft können Blutungen aber auch ein Zeichen für Fehlgeburt, Eileiterschwangerschaft oder andere Komplikationen sein. Im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel können Blutungen aufgrund einer Fehlposition des Mutterkuchens (Plazenta praevia), einer Plazentalösung (Abruptio placentae) oder aufgrund anderer Schwangerschaftsprobleme auftreten.

Betrachte Blutungen stehts als Warnzeichen und lass dich so schnell wie möglich medizinisch untersuchen.

Hilfreiche Angaben für deine Ärztin oder Hebamme :

  • Beginn, Intensität und Dauer der Blutung?
  • Schmerzen / Krämpfe / Müdigkeit / Schwindel / Ohnmacht?

HARN oder FRUCHTWASSER bzw. VORZEITIGER BLASENSPRUNG

Während der Schwangerschaft kann es vorkommen, dass du Flüssigkeit verlierst. Meistens handelt es sich dabei um Harn (Urin). Tritt jedoch Fruchtwasser (Amnionflüssigkeit) aus, könnte es sich um einen vorzeitigen Blasensprung handeln.

Bei geringem Flüssigkeitsverlust ist die Unterscheidung „Harn oder Fruchtwasser?“ schwer. Wenn du tröpfchenweise Flüssigkeit verlierst und das durch Husten, Niesen oder Lachen ausgelöst wird, handelt es sich in der Regel um Harn. Außerdem ist Harn gelblich und hat den typischen Harngeruch.

Wenn es unkontrollierbar tropft, handelt es sich eher um Fruchtwasser, das aufgrund eines kleinen Risses in der Fruchtblase austritt. Fruchtwasser ist praktisch farblos und riecht süßlich und nach Eiweiß. Eindeutig ist es, wenn sich beim Blasensprung das Fruchtwasser schwallartig ergießt.

Von einem vorzeitigen Blasensprung (PROM: Premature Rupture of Membranes) spricht man, wenn bereits vor den Geburtswehen Fruchtwasser aufgrund eines Risses in der Fruchtblase (Amnionhöhle) abgeht.

In jedem Fall ist eine medizinische Abklärung erforderlich.

Ein Alarmzeichen ist grünliches oder stark blutiges Fruchtwasser. In diesem Fall solltest du ebenso umgehend das Krankenhaus aufsuchen.

∗∗∗ Mehr zum Thema: Vorzeitiger Blasensprung ∗∗∗

Hilfreiche Angaben für deine Ärztin oder Hebamme :

  • Beginn / Dauer / Farbe / Geruch des Flüssigkeitsverlustes?
  • tröpfchenweise / schwallartig / kontrollierbar / unkontrollierbar?

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Autorin • Mag. Ingrid Lechinger
Medizinisches Review • Dr. Helmut Musil
Stand der Information • Oktober 2018

Hefler, Lukas: Fehlgeburt: Ursachen, Symptome, Risiken, Behandlung: www.fehlgeburt.at (Stand: 18.10.2018)

Schneider, Henning; Husslein, Peter; Schneider, Karl-Theo M.: Die Geburtshilfe, 5. Auflage. Berlin-Heidelberg-New York: Springer-Verlag, 2016.

Stiefel, Andrea: Hebammenkunde: Lehrbuch für Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Beruf, 5. Auflage. Stuttgart: Hippokrates Verlag, 2013.