ERNÄHRUNG & BESCHWERDEN

Ernährungstipps bei Beschwerden in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft können unterschiedliche ernährungsrelevante Beschwerden oder Probleme auftreten. Hier findest du Tipps & Tricks, die dir helfen können!

HAUTVERÄNDERUNGEN & HAARAUSFALL

In vielen Fällen haben schwangere Frauen schönere Haut und festeres Haar als vor der Schwangerschaft. In manchen Fällen ist es genau umgekehrt: Unreine Haut und Haarausfall machen den Blick in den Spiegel nicht gerade vergnüglich. Diese Veränderungen sind, wie auch viele andere Beschwerden, hormonell-bedingt.

Ernährungsmäßig kannst du deinen Körper folgendermaßen unterstützen:

Kieselsäure (Silicium)
Kieselsäure festigt Haare und Nägel, stärkt die Knochen und macht die Haut elastischer und beugt somit auch Schwangerschaftsstreifen vor. Hirse enthält besonders viel Kieselsäure.

Zink
Zink ist unter anderem Bestandteil zahlreicher Enzyme und ist am Stoffwechsel der Haut beteiligt. Ausreichend Zink im Körper beugt Schwangerschaftsstreifen vor. Tierische Produkte sind die Hauptlieferanten für Zink: Fleisch vom Lamm, Rind und Pute, Sardinen, Vollkorngetreide & Weizenkeime, Trockenfrüchte, Nüsse, Hülsenfrüchte und Miso.

Eisen & Selen
Ein Mangel an Eisen oder Selen können auch zu trockener Haut oder Haarausfall führen. Kokosflocken sind reich an beiden Mineralstoffen.

ERSCHÖPFUNG & MÜDIGKEIT

Im ersten und im letzten Schwangerschaftsdrittel kommt es oft zu einem erhöhten Ruhebedürfnis. Erschöpfung und Müdigkeit sind physiologisch zu erklären: Zum einen entziehen die Stoffwechselvorgänge, die für die Entwicklung des Kindes notwendig sind, ­der Mutter Energie. Zum anderen führen die Einflüsse der Schwangerschaft auf den mütterlichen Blutdruck und die Durchblutung zur Erschöpfung.

Hierbei muss besonders auf niederen Blutdruck (Hypotonie) und Kreislaufschwäche sowie auf damit in Zusammenhang stehenden Schwindel, Benommenheit, Übelkeit geachtet werden. Hier gilt es den Kreislauf zu stärken.

Kreislaufstärkende Maßnahmen sind:

Wechseldusche, Kneippgüsse, Bäder mit Rosmarinzusatz sowie körperliche Betätigung.

Wenn du dich andauernd erschöpft und müde fühlst, kann das auch ein Anzeichen für einen Mangel an Vitaminen und Nährstoffen sein.

Was kannst du ernährungsmäßig tun?

Achte daher besonders auf eine hochwertige Ernährung und iss viel Obst und Gemüse. Wenn du zusätzlich auch noch oft frierst, wärme deinen Körper mit Suppen, Eintöpfen und Tees.

Chronische Erschöpfung und Müdigkeit können aber auch auf eine Stoffwechselstörung bzw. eine Schilddrüsenunterfunktion hindeuten. Dies kann deine Ärztin  mit einem Bluttest kontrollieren.

HEISSHUNGER auf …

Zwischen dem 4. und 7. Schwangerschaftsmonat erleben manche Frauen richtige Heißhungerattacken. Diese Attacken sind hormonbedingt und können zu wahllosem Essen verleiten.

Mit regelmäßigen kleinen und gesunden Mahlzeiten kannst du Heißhungerattacken vorbeugen.

Vermeide fette und zuckerreiche Lebensmittel mit leeren Kalorien.

GELÜSTE auf …

Durch die hormonelle Veränderung in der Schwangerschaft können sich Appetit und Sättigungsgefühl ändern. Prinzipiell kannst du deinen Gelüsten nachgeben, denn manchmal meldet sich dabei dein Bauchgefühl und teilt dir mit, was dein Körper gerade braucht.

Gib deinen Gelüsten in einem vernünftigen Maß nach – aber nicht übermäßig!

EXTREME GELÜSTE auf …

Besprich extreme Gelüste mit deiner Ärztin , denn möglicherweise hast du einen bestimmten Nährstoffmangel.

ABNEIGUNG gegen …

Vielleicht gibt es Lebensmittel, die du gerade gar nicht magst, obwohl sie „gesund“ sind. Zwinge dich nicht, etwas zu essen, das du nicht magst.

Falls du aber eine ganze Lebensmittelgruppe ablehnst, besprich dies mit deiner Ärztin, Ernährungswissenschafterin oder Diätologin , damit du nicht in eine Mangelversorgung kommst.

ÜBELKEIT & ERBRECHEN (EMESIS)

Der Beginn einer Schwangerschaft wird häufig von „morgendlicher Übelkeit, Erbrechen und Schwindelgefühl“ (Emesis) begleitet. Manchmal wird die Übelkeit auch durch bestimmte Gerüche ausgelöst. Diese hormonell-bedingte Übelkeit ist oft das erste Anzeichen einer Schwangerschaft. Sie bessert sich in der Regel bis zur 16. Schwangerschaftswoche (SSW) von selbst. Manche Frauen begleitet diese Übelkeit jedoch die ganze Schwangerschaft.

Was kannst du tun?

  • Frühstücke im Bett und stehe erst danach langsam auf.
  • Iss häufig kleine und kohlenhydratreiche Mahlzeiten.
  • Trinke zwischen den Mahlzeiten.
  • Gekühlte und kalte Speisen und Getränke helfen auch bei Übelkeit.

Vermeide fette und zuckerreiche Lebensmittel mit leeren Kalorien!

Im Gegensatz zur „normalen morgendlichen Schwangerschaftsübelkeit“ kann das sogenannte unstillbare Schwangerschaftserbrechen (Hyperemesis gravidarum) negative Folgen für Mutter und Kind haben. Diese Schwangerschaftskomplikation zeichnet sich durch wiederholtes Erbrechen während des Tages oder auch während der Nacht aus und gehört medizinisch abgeklärt.

BABYOU • Schwangerschaft • Ernährung

SODBRENNEN (REFLUX)

Das Brennen im Magen und in der Speiseröhre entsteht durch den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre und wird auch Reflux genannt.

Viele Frauen leiden im letzten Drittel der Schwangerschaft unter Sodbrennen.

Durch die hormonelle Umstellung vor der Geburt kommt es zu einer allgemeinen Entspannung und Lockerung der Muskulatur. Das Hormon Progesteron entspannt dabei auch jenen Muskel, der normalerweise den Rückfluss des Magensaftes verhindert.

Es kann aber auch sein, dass das Baby so sehr auf den Magen drückt, dass Magensaft in die Speiseröhre zurück gepresst wird. Dies kommt häufig bei Zwillings- bzw. Mehrlingsschwangerschaften vor.

Symptome

Ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein, Oberbauchschmerzen,
saures Aufstoßen, Schluckstörungen, Brennen im Rachen, Reizhusten, Heiserkeit

Was kannst du tun?

  • Fenchel-, Anis- und Pfefferminztee sowie Karottensaft wirken harmonisierend.
  • Kalte Milch, Nüsse, gekochte Kartoffel oder Haferflocken wirken Magensaft-neutralisierend.
  • Ein Kaffeelöffel Senf kann auch helfen.
  • Iss kleine Mahlzeiten und kaue die Nahrung dabei gut.
  • Iss die letzte Mahlzeit nicht zu spät.
  • Schlafe oder ruhe mit erhöhtem Oberkörper, damit die Magensäure nicht aufsteigen kann. Dabei helfen dir ein verstellbarer Lattenrost, Bücher die du unter die Matratze legst oder mehrere Kissen.
  • Schlafe auf der linken Seite, denn die Magenöffnung ist auf der rechten Seite und liegt damit erhöht.

Vermeide fette, süße, saure oder stark gewürzte Speisen!

Treten die Symptome immer dann auf, wenn du Eisen-Supplemente einnimmst, besprich das bitte mit deiner Ärztin .

BLÄHUNGEN & VÖLLEGEFÜHL

Völlegefühl tritt vor allem gegen Ende der Schwangerschaft auf, denn das wachsende Baby drückt immer mehr auf die Verdauungsorgane. Diese antworten mit einem Völlegefühl.

Blähungen können bei jedem Menschen durch unterschiedliche Lebensmittel hervorgerufen werden. Entweder hast du schon vor deiner Schwangerschaft bemerkt, worauf du sensibel reagierst oder du versuchst es während deiner Schwangerschaft herauszufinden. Lass dabei immer nur eine Gruppe der blähenden Nahrungsmittel weg und beobachte, wie du reagierst.

Zu den blähende Nahrungsmittelgruppen zählen:
Hülsenfrüchte, Kohlarten, Lauch- und Zwiebelarten, Paprika, frisches Brot und Gebäck, Vollkornbrot sowie Getränke mit Kohlensäure

Was kannst du tun?

  • Trinke Fencheltee oder iss Kümmelsamen!
  • Häufige, kleinere und gut gekaute Mahlzeiten beugen Völlegefühl vor!

Vermeide für dich blähende Speisen oder Getränke!

VERSTOPFUNG (OBSTIPATION)

Viele Frauen leiden im letzten Drittel der Schwangerschaft unter Verstopfung (Obstipation).

Durch die hormonelle Umstellung vor der Geburt kommt es zu einer allgemeinen Entspannung und Lockerung der Muskulatur. Das Hormon Progesteron entspannt dabei auch die Darmmuskulatur und vermindert so die Darmaktivität, insbesondere die des Dickdarms. Durch die längere Verweildauer im Darm kommt es zu einer vermehrten Wasserrückresorption und somit zu festerem Stuhl, der wiederum zu Verstopfung führen kann.

Aber auch das wachsende Baby drückt immer mehr auf die Verdauungsorgane und vermindert so ebenfalls die Darmaktivität.

Zusätzlich können Eisen-Supplementierung, Ernährungsumstellung, Stress und Bettruhe Ursache für Verstopfung sein.

Was kannst du tun?

  • Trinke reichlich Flüssigkeit (2 – 3 Liter pro Tag)
  • Iss vermehrt ballaststoffreiche Nahrung und trinke reichlich Flüssigkeit dazu.
    Durch die ballaststoffreiche Nahrung mit ausreichender Flüssigkeit erhöht sich das Stuhlvolumen im Darm und kann besser weiter transportiert werden.
  • Ballaststoffreiche Nahrungsmittel sind: Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und Müsli.
  • Um die Verdauung anzukurbeln gibt es noch folgende Tricks:
    – Iss rohe Karotten oder Karottensalat.
    – Mische in dein Müsli geschrotete Leinsamen, Flohsamen oder Weizenkeime und lass es über Nacht quellen.
    – Weiche gedörrte Feigen, Zwetschken (Pflaumen) oder Marillen (Aprikosen) über Nacht in Wasser ein. Iss am nächsten Tag die Früchte und trink das Einweichwasser.
    – Oder iss obengenannte Trockenfrüchte und trinke ausreichend Flüssigkeit dazu.
  • Iss Milchprodukte mit Milchsäurebakterien wie Joghurt & Co.
  • Trinke milchsauer vergorene Gemüsesäfte.
  • Vermeide stopfende Nahrungsmittel und Getränke wie: weißer Reis, Bananen, Schokolade, Süßigkeiten, Kakao und Schwarztee.
  • Reduziere Weißmehlprodukte und zuckerhaltige Produkte.

Abführmittel in der Schwangerschaft sind tabu, weil sie Wehen auslösen können!

BABYOU • Schwangerschaft • Ernährung

WADENKRÄMPFE

Wadenkrämpfe treten ab der Schwangerschaftsmitte gehäuft auf.

Ein Mangel an Magnesium kann zu Wadenkrämpfen und zu vorzeigten Wehen führen.

Was kannst du tun?

  • Aufnahme von magnesiumreichen Nahrungsmitteln, wie: Vollkorngetreide und Kartoffel, Milch und Milchprodukte, Geflügel und Fisch, Sojabohnen und frische Kräuter, Obst wie Beeren, Orangen und Bananen sowie Mineralwasser mit > 50 mg Magnesium pro Liter.
  • Nach Absprache mit deiner Ärztin kann auch eine Magnesium-Supplementierung sinnvoll sein.

KRAMPFADERN & HÄMORRHOIDEN

In der Schwangerschaft können Venenbeschwerden, Krampfadern (Varizen) und sogenannte Besenreißer vermehrt auftreten – aufgrund der verstärkten Durchblutung und dem damit verbunden Druck. Zusätzlich belastet das mehr an Gewicht die Venen.

Hämorrhoiden sind krampfaderähnliche Veränderungen am unteren Ende des Darmes bzw. am Darmausgang. Sie treten ebenfalls durch die verstärkte Durchblutung in der Schwangerschaft auf und können durch den Druck von hartem Stuhl bei Verstopfung noch verstärkt werden.

Was kannst du ernährungsmäßig tun?

  • Vitamin C-reiche Nahrungsmittel wie Zitrusfrüchte, Kartoffel, Paprika und Petersilie können die Zellwände stärken.
  • Vermeide harten Stuhl (siehe Verstopfung)

Was kannst du noch tun?

  • Lager der Beine hoch: Das fördert den venösen Rückstrom und den Abtransport der eingelagerten Flüssigkeit.
  • Massier auch deine Hände und Füße in Richtung Herzen.
  • Mach Venengymnastik wie z.B. die Muskel-Venen-Pumpe:
    Bewege deine Zehen abwechselnd nach oben und nach unten – gleich ob im Liegen, Sitzen oder Stehen.
  • Hilfreich sind auch wechselweise kalte und warme Wassergüsse.
  • Bei starken Krampfadern ist eventuell das Tragen von Kompressionsstrümpfen empfehlenswert.

ÖDEME

Ödeme sind Wasseransammlungen im Zwischenzellengewebe.

Etwa zwei Drittel aller werdenden Mütter leiden unter Schwangerschaftsödemen.

Die Hauptursache für Ödeme in der Schwangerschaft ist hormonell-bedingt. Um die Fließgeschwindigkeit des Blutes zu verbessern und dadurch die Mutter und das Baby besser mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen, wird mehr Blut gebildet. Dabei muss das Blut auch verdünnt werden. Durch die Verdünnung und die erhöhte Blutmenge kann es zu einem Abfall der körpereigenen Eiweißkonzentration und der Mineralstoffkonzentration kommen. Dadurch werden die Zellwände durchlässig und es kommt zu Flüssigkeitsansammlungen in den Zellzwischenräumen.

Ödeme im letzten Drittel der Schwangerschaft können auch physikalische Ursachen haben, wie z. B. aufgrund des vergrößerten Venendurchmessers oder weil die Gebärmutter auf die großen Beckenvenen drückt.

Was kannst du ernährungsmäßig tun?

  • Trink ausreichend. Es gibt keinen Grund die Flüssigkeit einzuschränken.
  • Früher wurden eine salzarme Kost und entwässernde Nahrungsmittel empfohlen, diese Maßnahmen scheinen jedoch überholt zu sein.
  • Zurzeit werden eine erhöhte Salzmenge und eine eiweißreiche Kost diskutiert. Diese Maßnahmen sind aber unter Experten noch umstritten.

Vermeide das Naschen von Lakritze, denn diese erhöhen den Blutdruck und können die Bildung von Ödem begünstigen.

Was kannst du noch tun?

  • Lager die Beine hoch. Das fördert den venösen Rückstrom und den Abtransport der eingelagerten Flüssigkeit.
  • Massier deine Hände und Füße in Richtung Herzen.
  • Mach Venengymnastik wie die Muskel-Venen-Pumpe:
  • Bewege deine Zehen abwechselnd nach oben und nach unten – gleich ob im Liegen, Sitzen oder Stehen.
  • Hilfreich sind auch wechselweise kalte und warme Wassergüsse.

Generalisierte Ödeme und/oder eine plötzliche Gewichtszunahme von mehr als 2 kg pro Woche können auch ein Anzeichen einer Präeklampsie sein.

PRÄKLAMPSIE

Präeklampsie ist auch unter folgenden Begriffen bekannt: EPH-Gestose, Schwangerschaftsintoxikation, Schwangerschaftstoxikose, Schwangerschaftsvergiftung.

Präeklampsie ist eine Multisystemerkrankung. Präeklampsie kommt nur während der Schwangerschaft vor und wird durch das gleichzeitige Auftreten von erhöhtem Blutdruck (Hypertonie), Eiweiß im Harn (Proteinurie) und Flüssigkeitseinlagerungen (Ödeme) charakterisiert. Ödeme treten nicht immer auf. Bis heute sind die Ursachen zu den verschiedenen Krankheitsbildern der Präeklampsie nicht geklärt. Es wird vermutet, dass es sich um eine Überlastung des mütterlichen Organismus aufgrund der Schwangerschaft handelt.

Die medizinische Behandlung einer Präeklampsie ist individuell verschieden. Es gilt die Gesundheit der Mutter und des Kindes zu bewahren und das Baby so lange wie möglich im Bauch der Mutter heranreifen zu lassen.

∗∗∗ Erfahre mehr über: Präeklmapsie ∗∗∗

Eine leichte Präeklampsie wird mit Schonung und einer eventuellen blutdrucksenkenden Therapie behandelt. Das Kind wird laufend mittels CTG und Doppler-Sonographie überwacht.

  • Ernährungsmäßig kann eine salz-, eiweiß- und vitaminreiche Diät unterstützen:
  • Salzreiche Kost: Suppen, salzreiche Knabbereien
  • Eiweißreiche Kost: Milch und Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Eier und Hülsenfrüchte
  • Vitaminreiche Kost: Obst, Gemüse, Nüsse und hochwertige Öle
  • Zusätzlich sollten 2-3 Flüssigkeit getrunken werden.

Bei einer schweren Präeklampsie sind weitere medizinische Maßnahmen notwendig.

SCHWANGERSCHAFTS-DIABETES (GESTATIONSDIABETES)

Zucker ist Energie! Zucker ist der Stoff, aus dem unser Körper am leichtesten Energie gewinnen kann. Man könnte auch sagen, was für Autos das Benzin ist, ist für unsere Körperzellen der Zucker. Um den Zucker in unserem Körper zu managen, benötigen wir Insulin. Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Es hat die Aufgabe, die Zuckermenge in unserem Blut zu regulieren. Insulin baut überschüssigen Zucker ab – Zucker, den der Körper nicht braucht oder speichern kann.

Zuckerkrankheit (Diabetes) ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der vom Körper zu wenig Insulin gebildet wird, wodurch es zu erhöhten Blutzuckerwerten (Hyperglylämie) kommen kann.

Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) ist eine Form von Zuckerkrankheit, die während der Schwangerschaft auftritt und meist nach der Geburt wieder verschwindet. Schwangerschaftsdiabetes zählt zu den häufigsten Erkrankungen, die während einer Schwangerschaft vorkommen können.

Bei Schwangerschaftsdiabetes besteht ein zusätzliches Risiko für Bluthochdruck, Harnwegsinfekte, Präeklampsie und andere Komplikationen. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Mutter nach der Schwangerschaft Diabetes entwickelt und dass bei einer erneuten Schwangerschaft wieder Schwangerschaftsdiabetes auftritt.

Symptome

Bis auf eventuell mehr Durst macht sich Schwangerschaftsdiabetes in der Regel nicht durch Beschwerden bemerkbar, weshalb er nur durch einen Suchtest (Zuckerbelastungstest) festgestellt werden kann.

Wenn dieser Test nicht durchgeführt wird, besteht die Gefahr, dass die Erkrankung erst durch Folgeerscheinungen auffällt: Wenn die Fruchtwassermenge stark zunimmt oder das Baby sehr groß und schwer wird (fetale Makrosomie).

Ursachen

Durch den erhöhten Stoffwechsel und den Einfluss der Schwangerschaftshormone in der zweiten Schwangerschaftshälfte steigt der Insulinbedarf stetig an. Wenn die Bauchspeicheldrüse die Insulinproduktion nicht an diesen erhöhten Bedarf anpassen kann, steigt der Blutzuckerspiegel. Es kommt zu Schwangerschaftsdiabetes. Wenn der Blutzuckerspiegel ansteigt, wird Zucker über den Harn ausgeschieden. Durch die verstärkte Harnausscheidung kann es zu einem Wassermangel im Körper kommen. Das kann wiederum ein erhöhtes Durstgefühl zur Folge haben.

Bewegungsmangel und eine zuckerreiche Ernährung erhöhen den Bedarf an Insulin zusätzlich.

Diagnose

Schwangerschaftsdiabetes wird mit dem sogenannten Zuckerbelastungstest (oraler Glukosetoleranztest, oGTT) gestellt. Dieser Suchtest gehört zu den im Mutter-Kind-Pass vorgesehenen Untersuchungen und wird allen Schwangeren zwischen der 24. und der 27. Schwangerschaftswoche empfohlen.

Wie läuft der Zuckerbelastungstest ab?

Beim Zuckerbelastungstest wird zuerst der Nüchtern-Blutzucker-Wert der werdenden Mutter gemessen. Danach wird ihr eine Glukoselösung zum Trinken gegeben. Nach 1 Stunde und noch einmal nach 2 Stunden wird erneut der Blutzucker bestimmt. Die Messung kann in mg/dl oder in mmol/l erfolgen.

BABYOU • Schwangerschaft • Diabetes

Maßnahmen

• Beratung zur Ernährungsumstellung und Gewichtszunahme*
• Beratung bzgl. körperliche Maßnahmen wie Bewegung und Sport‘
• Blutzucker-Selbstkontrolle mit einem Messgerät für den Eigengebrauch
• Eventuelle Überweisung in eine Diabetes-Schwerpunkteinrichtung
• Eventuelle Insulinbehandlung für die Dauer der Schwangerschaft

Wie viel Gewicht darfst du bis zur Geburt zunehmen?

Um Schwangerschafts-Komplikationen möglichst gering zu halten, sollst du wissen, wie viel Gewichtszunahme bis zur Geburt empfehlenswert ist. Dies ist abhängig von deinem Ausgangsgewicht und deinem Body Mass Index (BMI) vor der Schwangerschaft. Der BMI wird aus deinem Gewicht und deiner Größe ermittelt. Eine zu hohe Gewichtszunahme kann zu Schwangerschaftskomplikationen führen und verschlechtert den Blutzuckerstoffwechsel.

BABYOU • Schwangerschaft • Gewichtszunahme

Was kannst du ernährungsmäßig tun!

Wie schon oben erwähnt, wird Gestationsdiabetes fast ausschließlich durch eine Ernährungsumstellung in Verbindung mit körperlicher Bewegung behandelt.

  • Die Ernährung besteht aus einer kohlenhydratarmen Diät.
  • Bleibe grundsätzlich bei den empfohlenen Nahrungsmittelgruppen und Mengen der Ernährungspyramide.
  • Getränke: Trinke vorzugsweise Wasser und vermeide süße Getränke.
  • Gemüse und Obst: Isst mehr Gemüse als süßes und zuckerhaltiges Obst.
  • Kohlenhydrat wie Getreide, Reis, Mais und Kartoffel: Wähle Vollkornprodukte, denn bei diesen Produkten wird die Stärke langsamer zu Zucker abgebaut und gelangt dadurch langsamer ins Blut. So kommt es zu weniger „Zuckerspitzen“ im Blut.
  • Milch oder Milchprodukte kannst du bedenkenlos essen.
  • Fleisch, Fisch, Eier, Hülsenfrüchte kannst du bedenkenlos essen.
  • Öle & Fette: Gehe sparsam mit Fett um. Kochen, dämpfen und grillen ist besser als braten oder frittieren.
  • Süßigkeiten: Obststrudel sind ab und zu erlaubt.
  • Süßstoffe schaden in üblichen Mengen nach bisherigem Erkenntnisstand nicht. Zu den Süßstoffen zählen: Acesulfam, Aspartam, Cyclamat, Neohesperidin, Saccharin und Thaumatin
  • Vermeide:
  • Süße Getränke wie Soft Drinks, Obstsäfte, Eistee und stark gesüßten Kakao, Tee oder Kaffee
  • Sehr süßes Obst
  • Weißmehlprodukte wie Brot & Gebäck, Nudeln und Knabbereien
  • Tierische Fette und gebratene oder frittierte Lebensmittel
  • Süßigkeiten wie Bonbons, Gummibärchen oder Torten
  • Zuckeraustauschstoffe, auch als Zuckeralkohole bekannt, können Blähungen, Durchfall oder Bauchkrämpfe verursachen. Zu den Zuckeraustauschstoffen gehören: Isomalt, Laktit, Maltit, Mannit, Sorbit und Xylit

Wenn sich dein Blutzuckerspiegel trotz passender Ernährung & Bewegung nicht auf einen Normalbereich einstellen lässt, muss eine Insulintherapie in Betracht gezogen werden.

Bleib informiert mit dem
NEWSLETTER von BABYOU.

Autorin • Mag. Ingrid Lechinger
Medizinisches Review • Dr. Helmut Musil
Stand der Information • November 2018

Biesalski, Hans Konrad; Bischoff, Stephan C.; Pirlich, Matthias; Weimann, Arved; Adolph, Michael: Ernährungsmedizin: Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer. Stuttgart: Thieme, 2018.

Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG): S3-Leitlinie Gestationsdiabetes mellitus (GDM), Diagnostik, Therapie und Nachsorge; 2. Auflage, AWMF Register-Nr.: 057/008; veröffentlicht 03/2018.

Elmadfa, Ibrahim; Leitzmann, Claus: Ernährung des Menschen. 3. Auflage, München: UTB GmbH, 1998.

Hanreich, Ingeborg: Essen und Trinken in der Schwangerschaft. 1. Auflage. Wien: Ingeborg Hanreich Verlag, 2015.

Richtig Essen von Anfang an, www.richtigessenvonanfangan.at (Stand 25.08.2018)

Stiefel, Andrea: Hebammenkunde: Lehrbuch für Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Beruf, 5. Auflage. Stuttgart: Hippokrates Verlag, 2013.