ERNÄHRUNG in der SCHWANGERSCHAFT 

Kurz erklärt!

BAUCHGEFÜHL
Hör‘ auf dein Bauchgefühl!

Ich erzähle dir jetzt sicher nichts Neues, wenn du hier liest, dass wir uns prinzipiell ausgewogen und gesund ernähren sollen. Und natürlich weißt du auch, dass wir besonders in der Schwangerschaft, noch ein bisserl mehr darauf achten sollten, was wir essen. Das Gute ist, während der Schwangerschaft sind unsere Sinne gestärkt. Wir riechen nicht nur besser. Auch unser sogenanntes „Bauchgefühl“ meldet sich ein bisserl lauter als sonst und verlangt nach gesünderen und mitunter auch für uns ungewöhnlichen Nahrungsmittel. So habe ich bei meiner ersten Schwangerschaft meine Liebe zur „Roten Rübe“ entdeckt!

GESCHMACK
Das Baby „schmeckt“ mit!

Hast du schon gehört, dass dein Baby bereits im Mutterleib mit dir mit „schmeckt“? Die Aromen von deinem Essen gelangen auch ins Fruchtwasser. Und da das Baby laufend Fruchtwasser schluckt, lernt es so die verschiedenen Aromen deiner Ernährung kennen. Das heißt, umso vielfältiger du isst, desto eher werden später deinem Kind die verschiedenen Geschmacksrichtungen vertraut sein und desto eher wird es diese Nahrungsmittel auch mögen. Dafür gibt es natürlich keine Garantie!

ENERGIEBEDARF
Essen für zwei?

Der zusätzliche Energiebedarf in der Schwangerschaft ist eigentlich sehr gering, wobei aber der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen zunimmt. Daher gilt: Qualität vor Quantität.

Energiebedarf in der Schwangerschaft

Zuerst sei einmal erwähnt, dass wir während der Schwangerschaft nicht für zwei essen müssen, denn der zusätzliche benötigte Energiebedarf ist eigentlich sehr gering.

Im 1. Schwangerschaftsdrittel (1. – 12. SSW) benötigen wir keine zusätzliche Energie. Im 2. Schwangerschaftsdrittel (13. – 27. SSW) brauchen wir nur zusätzliche 250 kcal. Das entspricht entweder einem Joghurt mit frischen Früchten ????  oder 3 Schokopralinen ☹. Und im 3. Schwangerschaftsdrittel (28. – 40. SSW) steigt der Energiebedarf noch einmal um ebenfalls nur 250 kcal. Das sind dann insgesamt nur 500 kcal mehr pro Tag. Diese 500 kcal entsprechen entweder einer Portion Fisch mit Erdäpfeln & Salat ???? oder einem Speckbrot ☹.

Falls du Zwillinge, Drillinge oder mehr Kinder bekommst, ist dein Energiebedarf höher als bei einer Schwangerschaft mit einem Kind. Statt den angegebenen 250 kcal ab dem 2. Trimester und den 500 kcal ab dem 3 Trimester, zähle einfach für jedes weiter Baby 250 bzw. 500 kcal dazu.

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AUSGEWOGENE ERNÄHRUNG
Was braucht’s?

Alle Prozesse in unserem Körper erfordern Energie. Wir benötigen Energie für unsere Atmung, unseren Herzschlag, unsere Verdauung, unser Wachstum sowie für die Neubildung von Geweben. Und wir benötigen Energie, wenn ein neues Leben entsteht. Diese Energie muss unserem Körper über die Nahrung in Form von Nährstoffen – den sogenannten Makronährstoffen – zugeführt werden. Zu den Makronährstoffen zählen: Kohlenhydrate, Eiweiße (Proteine) und Fette

Nährstoffverhältnis

Für eine ausgewogene Ernährung wird folgendes Nährstoff-Verhältnis empfohlen:

BABYOU • Schwangerschaft • Ernährung • Nährstoffe

Ernährungspyramide

Die österreichische Ernährungspyramide liefert eine gute Orientierung, wie viel du von welchem Lebensmittel täglich zu dir nehmen sollst.

REVAN • Ernährungspyramide • Schwangerschaft
Quelle: Richtig essen von Anfang an
BABYOU • Schwangerschaft • Ernährung • Portionen

Kohlenhydrate

Kohlenhydrate (KH) sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Nahrung und kommen fast ausschließlich in pflanzlichen Nahrungsmitteln vor. Kohlenhydrate sind unsere Haupt-Energie-Lieferanten. Unser Gehirn und unsere Muskeln benötigt diese Nährstoffgruppe um zu arbeiten. Die Kohlenhydrate gelangen über das Blut in unsere Zellen und ermöglichen unserem Körper, seine Arbeit zu verrichten.

Zu den Kohlenhydraten zählen:

  • Obst & Obstsäfte
  • Gemüse roh und gegart, Salat & Gemüsesäfte
  • Kartoffel
  • Getreide, Reis, Mais und deren Produkte wie: Brot & Gebäck, Müsli, Getreideflocken, Teigwaren, etc.

Eiweiße (Proteine)

Eiweiße (EW) auch Proteine genannt, sind Grundbausteine für unseren Körper. Sie sind Baustoffe für Zellen, Bindegewebe, Organe und Muskel. Außerdem benötigt unser Körper Proteine für die Hormonbildung, das Immunsystem und als Transportstoff. Als Energiequelle dienen Proteine nur im Notfall. Wenn zum Beispiel bei längerem Fasten keine Kohlenhydrate zur Verfügung stehen.

Tierische LM liefern uns hochwertige Eiweiße, da die Aminosäurezusammensetzung darin für den Menschen günstiger ist als in pflanzlichen Lebensmitteln. Besonders die Kombination von pflanzlichen und tierischen Eiweißquellen (z.B. Erdäpfel-Ei, Getreide-Milch) beinhalten alle essentiellen Aminosäuren, die Mutter und Kind brauchen.

Eiweißreiche bzw. proteinhaltige Lebensmittel sind:

  • Milch & Milchprodukte: Milch, Buttermilch, Joghurt, Topfen, Käse
  • Fleisch & Fleischprodukte
  • Fisch (am besten heimische Süßwasserfische)
  • Eier
  • Hülsenfrüchte: Bohnen, Linsen, Erbsen und Kichererbsen
  • Tofu
  • Nüsse, Samen & Sprossen

Fette

Fette sind Energielieferanten schlechthin. Sie liefern etwa doppelt so viele Energie wie Kohlenhydrate. Fette sind außerdem Bestandteil der Zellmembranen und Ausgangssubstanz für Hormone sowie für Stoffwechselprodukte. Sie schützen die inneren Organe und den Körper gegen Kälte. Fett ist aber auch Geschmacksträger und trägt somit wesentlich zu unseren „Genuss“ bei.

Für unsere Gesundheit sind ungesättigte Fettsäuren aus pflanzlichen Produkten und Fisch wichtiger als gesättigte Fettsäuren aus tierischen Produkten.

Lieferanten von ungesättigten Fettsäuren sind:

  • Pflanzliche Öle: Leinöl, Chiaöl, Walnussöl, Rapsöl, Sojaöl, Olivenöl, Sesamöl, Maiskeimöl, Sonnenblumenöl, Kürbiskernöl, Traubenkernöl
  • Nüsse & Samen
  • Fische: Lachs, Sardinen, Hering, Forelle und Saibling

Tierische Fette sollten sparsam verwendet werden:

  • Schmalz, Speck, Butter, Butterfett, fettreiche Milchprodukte

Süßigkeiten & Knabbereien

Süßigkeiten, Mehlspeisen, Snacks, Knabbereien, Fastfood und Soft Drinks schmecken besonders gut, weil sie besonders fett, besonders süß oder besonders salzig sind. Leider tun sie uns aber nicht besonders gut! Diese Produkte sind sehr arm an wichtigen Nährstoffen und bestehen überwiegend aus sogenannten „leeren Kalorien“.

Süßigkeiten und Knabbereien sollten wir nur selten „genießen“!

Diäten & Nahrungsergänzungsmittel (Supplements)

Diäten sowie die Einnahme von nicht medizinisch verordneten Nahrungsergänzungsmittel oder Fitnesspräparaten können deine Stoffwechselbalance während der Schwangerschaft beeinflussen und Risiken für dich und dein Kind bergen.

Bei Nahrungsreduktion oder einseitigen Diäten werde die Fettreserven angezapft und dabei können Schadstoffe und anders Stoffe, die dem Kind nicht guttun, freigesetzt werden. Nahrungsreduktion beeinflusst auch die Hormonbalance und das kann wiederum zu einer Frühgeburt führen.

Alternative Ernährungsformen

Mit einer ausgewogenen ovo-lakto-vegetarischen Ernährung, bei der auch Milch und Eier verzehrt werden, kann mit einer gezielten Lebensmittelauswahl auch in der Schwangerschaft eine gute Nährstoffversorgung erfolgen. Hierbei ist eine kompetente Ernährungsberatung sinnvoll.

Andere alternative Ernährungsformen wie vegane, makrobiotische oder TCM-Ernährung können zu einem Mangel von einzelnen oder auch mehreren Nährstoffen führen.

Am besten erkundigst du dich schon vor deiner Schwangerschaft bei einer Ernährungswissenschafterin oder Diätologin wie du deinen Nährstoffbedarf optimal decken kannst oder du sprichst mit deiner Ärztin ⚤ über eine Vitamin-Supplementierung.

NÄHRSTOFFBEDARF
Was braucht’s noch?

In der Schwangerschaft ist der Bedarf an Mikronährstoffen (Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente) zum Teil erheblich höher als der zusätzliche Energiebedarf. Prinzipiell können wir auch diesen erhöhten Bedarf an Mikronährstoffen mit einer ausgewogenen und gesunden Ernährung abdecken. Bei manchen Nährstoffen kommt es schon zu Beginn der Schwangerschaft zu einem erhöhten Bedarf und daher kann eine Nährstoffergänzung (Supplementierung) sinnvoll sein.

Bitte nimm Ersatzpräparate (Supplemente), nicht ohne Absprache mit deiner Ärztin ein, denn auch ein Zuviel an Nährstoffen kann negative Auswirkungen haben!

Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die in der Schwangerschaft wichtig sind:

Folsäure (Folat)

Folsäure ist ein Vitamin des Vitamin-B-Komplexes und muss mit der Nahrung aufgenommen werden.

Folsäure ist am Eiweiß- und Fettstoffwechsel beteiligt und für die Bildung von DNA-Bausteinen zuständig. Es ist somit von wesentlicher Bedeutung für das Wachstum und die Entwicklung der Zellen.

Bereits in der Frühschwangerschaft schließt sich die Neuralplatte (die Vorstufe von Gehirn und Rückenmark) zum Neuralrohr. Eine ausreichende Versorgung an Folsäure senkt in dieser Zeit das Risiko eines Neuralrohrdefekts, der Spina bifida oder auch „offener Rücken“ genannt.

Aus diesem Grund sollte bereits vor einer Schwangerschaft auf eine ausreichende Zufuhr an Folsäure geachtet werden.

Folsäure-Lieferanten:

  • Grünes Gemüse: Salat, Spinat, Fenchel, Brokkoli und andere Kohlarten
  • Hülsenfrüchte: Linsen, Bohnen, Erbsen, Kichererbsen
  • Vollkornprodukte: Brot, Gebäck, Müsli, Getreidekeime, Vollkornteigwaren
  • Kartoffel & Tomaten
  • Obst: Erdbeeren, Himbeeren, Orangen, Bananen
  • Eier
  • Milchprodukte

Jod

Jod ist ein wichtiges Spurenelement und muss mit der Nahrung aufgenommen werden.

Jod ist Bestandteil des Schilddrüsenhormons Thyroxin und somit an allen Regulationen des Stoffwechsels beteiligt. Die Schilddrüsenhormone sind an der Steuerung von Wachstum, Knochenbildung, Stoffwechsel und Gehirnentwicklung beteiligt.

Vor allem in der Schwangerschaft ist eine adäquate Jodversorgung besonders wichtig. Jodmangel kann bei der Mutter zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen und in weiterer Folge zu Stoffwechselstörungen und Fehlgeburt führen. Beim Kind kann Jodmangel die geistige und körperliche Entwicklung beeinträchtigen.

Gemeinsam mit Folsäure und Vitamin D zählt Jod zu jenen Nährstoffen, mit denen eine Supplementierung während der Schwangerschaft sinnvoll sein kann.

Jod-Lieferanten:

  • Jodiertes Speisesalz
  • Meeresfische
  • Milch
  • Eier

Eisen

Eisen ist ein wichtiges Spurenelement und muss mit der Nahrung aufgenommen werden.

Als zentraler Bestandteil der roten Blutkörperchen ist Eisen für die Sauerstoffaufnahme und den Sauerstofftransport verantwortlich. Es spielt auch für bestimmte Zellfunktionen sowie für den gesamten Energiestoffwechsel eine wichtige Rolle.

Durch die vermehrte Blutbildung in der Schwangerschaft erhöht sich auch der Eisenbedarf. Und obwohl unser Körper während der Schwangerschaft vermehrt Eisen aus der Nahrung aufnehmen kann, reicht dies manches mal nicht aus.

Eisenmangel (Anämie) stellt eine Gefahr für Mutter und Kind dar. Es kann zu Fehlgeburten und Frühgeburten kommen oder zu einem verminderten Wachstum des Kindes.

Vegetarierinnen und Frauen, die selten Fleisch essen, können schon vor der Schwangerschaft einen zu geringen Eisenspeicher haben. Deine Ärztin ⚤ kann mittels Blutuntersuchung folgende Eisenwerte feststellen: Hämatokrit-Wert (rote Blutkörperchen), Hämoglobin Wert (roter Blutfarbstoff), Serum-Ferritin (Eisenspeicher) und Transferrin (Transporteisen)

Eisen kann von unserem Körper besonders leicht aus Fleisch aufgenommen werden.

Eine Kombination von eisenhaltigen Lebensmitteln und Vitamin C-reichen Lebensmitteln (Obst, Gemüse oder Säfte) fördert die Eisenaufnahme in unseren Körper.

Eine gleichzeitige Aufnahme von eisenreichen Lebensmitteln und Kaffee, Schwarztee oder kalziumreichen Milchprodukten hemmt die Eisenaufnahme im Körper.

Eisen-Lieferanten:

  • Rotes Fleisch (durchgegart!)
  • Vollkorngetreide
  • Hülsenfrüchte: Erbsen, Linsen, Bohnen
  • Grünes Blattgemüse
  • Nüsse & Samen: Mohn, Sesam, Pistazien

Bei einer Eisen-Supplementierung sind Verstopfung und schwarzer Stuhl häufige Nebenwirkungen. Außerdem muss darauf geachtet werden, dass es nicht zu einer Überdosierung kommt.

Zink

Zink ist ein wichtiges Spurenelement und muss mit der Nahrung aufgenommen werden.

Zink ist unter anderem Bestandteil zahlreicher Enzyme und an vielen Prozessen im menschlichen Organismus beteiligt.

In der Schwangerschaft ist der Bedarf erhöht, weil Zink für die Zellteilung des Babys benötigt wird. Zink beugt auch Schwangerschaftsstreifen vor.

Zinkmangel erhöht das Risiko für eine Fehlgeburt oder ein niedriges Geburtsgewicht.

Tierische Produkte sind die Hauptlieferanten für Zink.

Zink-Lieferanten:

  • Fleisch vom Lamm, Rind und Pute
  • Sardinen
  • Vollkorngetreide & Weizenkeime
  • Trockenfrüchte
  • Nüsse
  • Hülsenfrüchte
  • Miso

Magnesium

Magnesium ist ein Mineralstoff und muss mit der Nahrung aufgenommen werden.

Magnesium ist als Enzymbestandteil oder Coenzym an vielen Enzymreaktionen beteiligt. Des Weiteren stabilisiert es das Ruhepotential von erregbaren Muskel- und Nervenzellen sowie der Zellen des autonomen Nervensystems. Magnesium wirkt gefäßerweiternd und beugt Verstopfung vor.

Im letzten Schwangerschaftsdrittel besteht ein erhöhter Bedarf an Magnesium, weil das Baby selbst Magnesium einlagert.

Der Körper verliert Magnesium auch durch das Schwitzten.

Ein Mangel an Magnesium kann zu Wadenkrämpfen und zu vorzeigten Wehen führen.

Magnesium-Lieferanten:

  • Vollkorngetreide & Kartoffel
  • Milch & Milchprodukte
  • Geflügel & Fisch
  • Gemüse: Sojabohnen und frische Kräuter
  • Obst: Beeren, Orangen und Bananen
  • Mineralwasser mit > 50 mg Magnesium pro Liter

Kalzium

Kalzium ist der mengenmäßig am stärksten vertretene Mineralstoff in unserem Körper. Unsere Knochen und Zähne bestehen zu 90% aus Kalzium.

Während der gesamten Schwangerschaft kommt es zu einem erhöhten Bedarf an Kalzium. Wobei in der zweiten Schwangerschaftshälfte der größte Einbau von Kalzium in den Knochen des Kindes erfolgt.

Bei Kalziummangel wird Kalzium aus den Knochen gelöst und für andere Funktionen zur Verfügung gestellt. Dadurch erhöht sich bei der werdenden Mutter das Risiko für Osteoporose (Knochenschwund).

Kalzium-Lieferanten:

  • Milch & Milchprodukte
  • Gemüsearten wie Brokkoli, Grünkohl, Rucola
  • Haselnüsse & Paranüsse
  • Mineralwasser mit > 150 mg Kalzium pro Liter

Vitamin D (Calciferol)

Vitamin D, auch Calciferol genannt, ist für den festen Knochenbau und den Zahnaufbau notwendig. Es ist am Kalzium- und Phosphorhaushalt beteiligt und wird im Körper durch Sonneneinstrahlung aktiviert. Während der sonnenarmen Wintermonate kann es leicht zu einem Mangel an Vitamin D kommen und daher kann eine Supplementierung sinnvoll sein.

Gemeinsam mit Folsäure und Jod zählt Vitamin D zu jenen Nährstoffen, mit denen eine Supplementierung während der Schwangerschaft sinnvoll sein kann.

Vitamin D-Lieferanten:

  • Sonnenlicht
  • Fettfische wie Lachs, Heringe und Makrelen
  • angereicherte Margarine
  • Eigelb
  • Speisepilze wie Steinpilz, Eierschwammerl und Champignon

Vitamin B-Komplex

Zum Vitamin B-Komplex zählen 8 Vitamine: Vitamin B1, Vitamin B2, Vitamin B3, Vitamin B5, Vitamin B6, Vitamin B7, Vitamin B9 und Vitamin B12.

Die B-Vitamine sind wasserlösliche und müssen laufend über die Nahrung aufgenommen werden, weil nur geringe Mengen gespeichert werden können.

B-Vitamine sind wichtige Regulatoren im Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel. Sie wirken insgesamt stoffwechselaktivierend. Weiters spielen sie eine zentrale Rolle in der Blutbildung und tragen auch als Radikalenfänger zum gesundheitlichen Gleichgewicht bei.

Da die B-Vitamine vor allem in tierische Lebensmittel vorkommen, müssen Veganerinnen (Frauen, die keine tierischen Produkte essen) während der Schwangerschaft Vitamin B12 ergänzen.

Vitamin B-Komplex-Lieferanten:

  • Fleisch
  • Milch & Milchprodukte
  • Eier
  • Nüsse und Samen
  • Vollkornprodukte

Omega-3-Fettsäuren

Obwohl die Omega-3-Fettsäuren nicht zu den Mikronährstoffen, sondern zu den Fetten der Makronährstoffe zählen, gehören sie dennoch hier erwähnt. Diese Fettsäure sind essentiell und müssen daher auch mit der Nahrung aufgenommen werden.

Omega-3-Fettsäuren sind an der Ausbildung der Zellmembranen unserer Nervenzellen beteiligt und somit mitverantwortlich für ein gut funktionierendes Nervenleitsystem. Sie haben außerdem Einfluss auf Entzündungsprozesse in unserem Körper.

In der Schwangerschaft werden diese Fettbestandteile für das Zellwachstum dringen benötigt.

Es hat sich gezeigt, dass Omega-3-Fettsäuren damit einen positiven Effekt auf die Reduktion von Frühgeburten sowie auf die geistige und körperliche Entwicklung des Kindes haben.

Zwei Portionen Fisch pro Woche haben eine positive Auswirkung auf den Schwangerschaftsverlauf. Alternativ werden Omage-3-Fettsäuren als Supplemente in Kapselform (Fischölkapseln) angeboten. Wenn du weder Fisch noch Fischölkapsel einnimmst, solltest du regelmäßig Leinöl oder Rapsöl verwenden.

Omega-3-Fettsäure-Liferanten:

  • Fische: Lachs, Sardinen, Hering, Forelle und Saibling
  • Pflanzliche Öle: Leinöl, Chiaöl, Walnussöl, Rapsöl und Sojaöl

GETRÄNKE
Wasser, eine Köstlichkeit!

Die Basis jeder Ernährung ist Flüssigkeit. Wir nehmen Flüssigkeit in Form von Getränken, aber auch mit der in Nahrungsmittel enthaltener Flüssigkeit auf. Jede schwangere Frau sollte tägliche mindestens 1½ bis 2 Liter (7 – 10 Gläser) trinken.

Stelle dir am Morgen einen großen Krug mit köstlichem und frischem Leitungswasser bereit und trinke ihn über den Tag verteilt aus. Es gibt nichts Vergleichbares als Wasser!

Der beste Durstlöscher ist Wasser!

  • Leitungswasser
  • Stilles Mineralwasser
  • Wasser mit stark verdünnten Obst- oder Gemüsesäften

Getränke, die du nur in geringen Mengen trinken solltest

  • Kaffee aufgrund der aufputschenden Wirkung des Koffeins
  • Tee (Schwarz-, Grün, Weiß- und Mate-Tee) aufgrund der aufputschenden Wirkung des Teeins
  • Kräutertees haben unterschiedlich starke pharmakologische Wirkungen
  • Früchtetees sind häufig aromatisiert und mit Pestiziden belastet
  • Soft Drinks (Cola, Fanta, Sprite, etc.) sind aromatisiert und haben einen hohen Zuckergehalt

Getränke die du meiden solltest

  • Alkohol in keiner Form
  • Energy Drinks
  • Tonic Water & Bitter Lemon können aufgrund ihres Chinin-Gehaltes Wehen auslösen

Getränkeübersicht

BABYOU • Schwangerschaft • Getränke

RISIKO-LEBENSMITTEL
Finger weg von …

Währen deiner Schwangerschaft schwächt sich dein Immunsystem etwas ab. Dies passiert damit dein Kind (Fetus), der für deinen Körper quasi ein Fremdkörper ist, nicht abgestoßen wird. Daher sind Infektionen in der Schwangerschaft leichter möglich.

Um in dieser besonderen Zeit lebensmittelbedingte Infektionen zu vermeiden, solltest du auf sogenannte Risiko-Lebensmittel verzichten, sowie bei der Zubereitung und Lagerung von Lebensmittel auf eine sorgfältige Küchenhygiene achten. Des Weiteren achte darauf, dass du nichts isst oder trinkst, dass deinem Baby schaden könnte.

Risiko-Lebensmittel

Risikolebensmittel sind Lebensmittel die Keime oder andere Stoffe enthalten, die dir oder deinem Baby schaden können.

  • Alkohol in jeder Form
  • Energy Drinks
  • Tonic Water & Bitter Lemon (Chininhaltiges Getränk)
  • Innereien (wegen Schwermetallbelastung und hoher Vitamin A Konzentration)
  • Rohes und nicht durchgegartes Fleisch: z.B. Beef Tartar, Carpaccio, Steak medium/rare
  • Rohwürste: z.B. Mettwurst, Teewurst, Hauswürste, Kantwurst, Landjäger, Salami, Chorizo
  • Rohe Pökelfleischerzeugnisse: z.B. Selchfleisch, Speck, Parmaschinken, Rohschinken
  • Rohmilch und Rohmilchprodukte: z.B. manche Weichkäsesorten
  • Softeis
  • Speisen mit rohen Eiern: z.B. Tiramisu, Mayonnaise
    und nicht durchgeraten Eiern: z.B. weiches Ei, Spiegelei
  • Geräucherter oder gebeizter Fisch: z.B. Graved Lachs, Räucherlachs, geräucherte Forellen
  • Roher Fische & rohe Meeresfrüchte: z.B. Sushi, Sashimi, Austern, Garnelen, Schrimps
  • Schwermetallbelastete Raubfische: z.B. Thunfisch, Schwertfisch, Heilbutt, Hecht, Butterfisch, Schnapper, Hai, Marlin, Schwertfisch, Ziegelfisch Königsmakrele
  • Butter- und Schlangenmakrele (enthalten schwer bzw. unverdauliche Wachsester)
  • Offene Feinkostsalate, Fleischsalate und Fischsalate
  • Vorgefertigte Schnittsalate und vorgeschnittenes Obst
  • Offene „frischgepresste“ Obst- und Gemüsesäfte und Smoothies
  • Unerhitzte Tiefkühlbeeren und Sprossen
  • Wild & Waldpilze: z. B. Eierschwammerl, Steinpilze
    (mögliche Belastung mit Schwermetallen und Radioaktivität

Hygieneregeln

Hier findest du wichtige Hygieneregeln, die du im Zusammenhang mit deiner Ernährung beachten solltest.

  • Regelmäßiges, gründliches Händewaschen vor und nach der Zubereitung von Speisen, nach Tierkontakt und nach dem Toilettenbesuch.
  • Verwendung sauberer Handtücher, eventuell Küchenrolle zum Trocknen der Hände.
  • Sorgfältige Reinigung von Küchen- und Arbeitsflächen.
  • Schwamm- und Küchentücher regelmäßig austauschen.
  • Verwende unterschiedliche und möglichst glatte Schneidbretter:
    – eines für: Gemüse, Obst und Brot
    – das andere für: Fisch, Fleisch, Geflügel und Eier.
  • Zur Vermeidung von Kreuzkontaminationen im Kühlschrank, rohe Lebensmittel getrennt von verzehrfertigen Lebensmitteln lagern.
  • Obst, Gemüse und Salate gründlich waschen.
  • Verzichte auf vorgeschnittene und fertigverpackte Salate.
  • Kühlschränke regelmäßig reinigen.
  • Kühlkette nicht unterbrechen und die Temperaturen des Kühlschranks bzw. Gefrierschranks regelmäßig überprüfen.
  • Lebensmittel nach Überschreiten des Verbrauchs- oder Mindesthaltbarkeitsdatums nicht mehr konsumieren.
  • Achte besonders auf Hygiene bei aufgeschnittener, im Supermarkt abgepackter Wurst und Käse sowie bei vormariniertem Fleisch.
  • Verwende bei der Entnahme von Lebensmittel aus geöffneten Verpackungen immer sauberes Besteck.
  • Verschließe geöffnete Verpackungen gut und verbrauche sie danach rasch!
  • Erhitze Fertiggerichte aus dem Kühlregal immer lange genug.
  • Wärme dein Essen nur maximal einmal auf.

Wehenauslösende Substanzen

Diese Lebensmittel stehen in Verdacht, Wehen auszulösen:

  • Zuckeraustauschstoffe, auch als Zuckeralkohole bekannt, sind meist in sogenannten „zuckerfreien“ Lebensmittel enthalten: Isomalt, Laktit, Maltit, Mannit, Sorbit und Xylit
  • Diese Gewürze sind zwar bei normalen Mengen unbedenklich, bei größere Menge ist aber Vorsicht geboten: Curry, Ingwer, Koriander, Majoran, Nelken, Thymian und Zimt
  • Chininhaltige Getränke wie Tonic Water & Bitter Lemon
  • Rizinusöl

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Autorin • Mag. Ingrid Lechinger
Medizinisches Review • Mag. Dr.med.univ. Barbara Hilscher
Stand der Information • November 2018

Biesalski, Hans Konrad; Bischoff, Stephan C.; Pirlich, Matthias; Weimann, Arved; Adolph, Michael: Ernährungsmedizin: Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer. Stuttgart: Thieme, 2018.

Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG): S3-Leitlinie Gestationsdiabetes mellitus (GDM), Diagnostik, Therapie und Nachsorge; 2. Auflage, AWMF Register-Nr.: 057/008; veröffentlicht 03/2018.

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.: Erste einheitliche Handlungsempfehlungen zur Ernährung in der Schwangerschaft, www.dge.de (Stand 20.11.2018)

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.: Ausgewählte Fragen und Antworten zu veganer Ernährung; 2016

Elmadfa, Ibrahim; Leitzmann, Claus: Ernährung des Menschen. 3. Auflage, München: UTB GmbH, 1998.

Hanreich, Ingeborg: Essen und Trinken in der Schwangerschaft. 1. Auflage. Wien: Ingeborg Hanreich Verlag, 2015.

Richtig Essen von Anfang an, www.richtigessenvonanfangan.at (Stand 25.08.2018)

Stiefel, Andrea: Hebammenkunde: Lehrbuch für Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Beruf, 5. Auflage. Stuttgart: Hippokrates Verlag, 2013.