ZUCKERKRANKHEIT in der SCHWANGERSCHAFT •
SCHWANGERSCHAFTS-DIABETES •
GESTATIONSDIABETES
Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) ist eine Störung des Zuckerstoffwechsels, die erstmals während der Schwangerschaft auftritt.
INHALTSVERZEICHNIS
Definition
Zucker ist Energie! Zucker ist der Stoff, aus dem unser Körper am leichtesten Energie gewinnen kann. Man könnte auch sagen, was für Autos das Benzin ist, ist für unsere Körperzellen der Zucker. Um den Zucker in unserem Körper zu managen, benötigen wir Insulin. Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Es hat die Aufgabe, die Zuckermenge in unserem Blut zu regulieren. Insulin baut überschüssigen Zucker ab – Zucker, den der Körper nicht braucht oder speichern kann.
Zuckerkrankheit (Diabetes) ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der vom Körper zu wenig Insulin gebildet wird, wodurch es zu erhöhten Blutzuckerwerten (Hyperglylämie) kommen kann.
Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) bezeichnet eine Form von Zuckerkrankheit, die während der Schwangerschaft erstmals auftritt und meist nach der Geburt wieder verschwindet. Schwangerschaftsdiabetes zählt zu den häufigsten Erkrankungen, die während einer Schwangerschaft vorkommen können.
Bei Schwangerschaftsdiabetes besteht ein zusätzliches Risiko für Bluthochdruck, Harnwegsinfekte, Präeklampsie und andere Komplikationen. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Mutter nach der Schwangerschaft Diabetes entwickelt und dass bei einer erneuten Schwangerschaft wieder Schwangerschaftsdiabetes auftritt.
Symptome
Bis auf eventuell mehr Durst macht sich Schwangerschaftsdiabetes in der Regel nicht durch Beschwerden bemerkbar, weshalb er nur durch einen Suchtest (Zuckerbelastungstest) festgestellt werden kann.
Wenn dieser Test nicht durchgeführt wird, besteht die Gefahr, dass die Erkrankung erst durch Folgeerscheinungen auffällt: Wenn die Fruchtwassermenge stark zunimmt oder das Baby sehr groß und schwer wird (fetale Makrosomie).
Ursachen
Durch den erhöhten Stoffwechsel und den Einfluss der Schwangerschaftshormone in der zweiten Schwangerschaftshälfte steigt der Insulinbedarf stetig an. Wenn die Bauchspeicheldrüse die Insulinproduktion nicht an diesen erhöhten Bedarf anpassen kann, steigt der Blutzuckerspiegel. Es kommt zu Schwangerschaftsdiabetes. Wenn der Blutzuckerspiegel ansteigt, wird Zucker über den Harn ausgeschieden. Durch die verstärkte Harnausscheidung kann es zu einem Wassermangel im Körper kommen. Das kann wiederum ein erhöhtes Durstgefühl zur Folge haben.
Bewegungsmangel und eine zuckerreiche Ernährung erhöhen zusätzlich den Bedarf an Insulin.
Diagnose
Schwangerschaftsdiabetes wird mit dem sogenannten Zuckerbelastungstest (oraler Glukosetoleranztest, oGTT) gestellt. Dieser Suchtest gehört zu den im Mutter-Kind-Pass vorgesehenen Untersuchungen und wird allen Schwangeren zwischen der 24. und der 27. Schwangerschaftswoche empfohlen.
Wie läuft der Zuckerbelastungstest ab?
Beim Zuckerbelastungstest wird zuerst der Nüchtern-Blutzucker-Wert der werdenden Mutter gemessen. Danach wird ihr eine Glukoselösung zum Trinken gegeben. Nach 1 Stunde und noch einmal nach 2 Stunden wird erneut der Blutzucker bestimmt. Die Messung kann in mg/dl oder in mmol/l erfolgen.
Maßnahmen
- Beratung zur Ernährungsumstellung und Gewichtszunahme*
- Beratung bzgl. körperliche Maßnahmen wie Bewegung und Sport
- Blutzucker-Selbstkontrolle mit einem Messgerät für den Eigengebrauch
- Eventuelle Überweisung in eine Diabetes-Schwerpunkteinrichtung
- Eventuelle Insulinbehandlung für die Dauer der Schwangerschaft
Wie viel Gewicht darfst du bis zur Geburt zunehmen?
Um Schwangerschafts-Komplikationen möglichst gering zu halten, sollst du wissen, wie viel Gewichtszunahme bis zur Geburt empfehlenswert ist. Dies ist abhängig von deinem Ausgangsgewicht und deinem Body Mass Index (BMI) vor der Schwangerschaft. Der BMI wird aus deinem Gewicht und deiner Größe ermittelt. Eine zu hohe Gewichtszunahme kann zu Schwangerschaftskomplikationen führen und verschlechtert den Blutzuckerstoffwechsel.
Autorin • Mag. Ingrid Lechinger
Medizinisches Review • Dr. Helmut Musil
Stand der Information • Oktober 2018